Judit Solcina/Scholze

Sorbisch lernen in nur neun Monaten: Z wiziju do prichoda

Lausitz. Ein Kommentar von Judit Solcina/Scholze, Geschäftsführerin der Domowina.
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Bild: Fotostudio Charlottenburg

Sorbisch in nur neun Monaten zu lernen, klingt ambitioniert. Doch genau das bietet das neue Intensivprogramm DOMOJ des Netzwerks für sorbische Sprache und regionale Identität ZARI in Trägerschaft der Domowina. In einer Zeit, in der viele Minderheitensprachen weltweit vor großen Herausforderungen stehen, suchen die Sorben in der Lausitz nach neuen Wegen, um ihre Sprache zu erhalten.

Das Ziel ist, bis zum Jahr 2100 100.000 Menschen in der Nieder- und Oberlausitz die sorbische Sprache näherzubringen. Heute sprechen jedoch immer weniger Menschen Sorbisch fließend. Programme wie DOMOJ sollen dazu beitragen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Es richtet sich an alle Interessierten – unabhängig von ihrer Herkunft oder Motivation –, die die Sprache intensiv erlernen möchten, egal ob sie aus Budyšin/Bautzen, Zhorjelc/Görlitz oder Drježdzany/Dresden kommen.

DOMOJ baut auf praxisnahem Unterricht auf, der durch innovative Methoden, Exkursionen und sorbische Praktika ergänzt wird. Das Projekt ZORJA in der Niederlausitz hat bereits gezeigt, dass intensive Sprachkurse Erfolg bringen. Innerhalb von zehn Monaten haben zwölf Teilnehmende erfolgreich Niedersorbisch erlernt. DOMOJ verfolgt nun ein ähnliches Modell, diesmal für das Obersorbische.

Das Programm will nicht nur die Sprache vermitteln, sondern den Zugang zur sorbischen Kultur und Gemeinschaft öffnen. »Wie viele Sprachen du sprichst, sooft mal bist du Mensch«, sagte schon Goethe, und genau das wird hier gelebt.

Es ist an der Zeit – das zeigen auch die Ergebnisse der beiden Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen – um selbstbewusst die Vorteile der gelebten Vielfalt zu erkennen und zu leben. Gestalten wir eine Lausitz, die stolz auf ihre Wurzeln und offen für Neues ist.

 

»kommentiert:« läuft immer donnerstags, 6.50 und 14.45 Uhr, im LAUSITZWELLE Radio über UKW und DAB+ und als Video auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz. Alle Kommentare sind jederzeit bei www.lausitzwelle.de sowie auf youtube.com/LAUSITZWELLE abrufbar.


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