

Die Kunstinitiative „Im Friese“ residiert in der alten Packleinenfabrik der Gebrüder Friese AG. Gegründet 1845 wurden hier erstmals in industrieller Fertigung aus Baumwollabfällen Putzlappen und Schlafdecken hergestellt. Die Fabrik, als Pionier des Abfallrecyclings, entwickelte sich bereits 1921 zum Weltmarktführer. Auf Grund des Reichtums bekam Kirschau, der kleine Ort im Oberlausitzer Oberland, auch den Beinamen „Stadt der goldenen Dächer“.
Das aktuelle Projekt "FRIESE DECKEN - Kunst und Recycling mit alten Schlafdecken" präsentiert ab Sonntag die Arbeit von Kunstschaffenden aus Deutschland den Niederlanden, Brasilien, Rumänien, Ungarn und Mazedonien, erklärt Holger Wendland, der Kurator der Ausstellung. "Verbinden möchten wir diese Arbeiten der modernen Kunst mit einem wirtschaftshistorischen Aspekt, der große Resonanz in der Bevölkerung hat."
Die Textilindustrie spielte in der Oberlausitz eine entscheidende Rolle. 1945 wurden die Kirschauer Textilunternehmen enteignet. Im Nachfolgebetrieb dem VEB VEGRO arbeiteten 4000 Menschen.
Anliegen der Kunstinitiative „Im Friese“ ist es, auch für diese Menschen und die historisch Interessierten eine besondere Ausstellung zu gestalten.
Erstmals werden die alten, historisch schönen, hochwertig gebundenen Musterbücher der Gebrüder Friese AG, die von der Vielfalt der Muster und der stofflichen Gediegenheit zeugen, öffentlich gezeigt und in einer Rauminstallation zum Betrachten und Blättern (mit Handschuhen) präsentiert.
Die Soft-Eröffnung unter Coronabedingungen findet am Sonntag, 27. März, von 14 bis 18 Uhr statt. Zu erleben sind Führungen, Tanz und Informationen. Zur Ausstellung präsentiert die Kunstinitiative einen Katalog mit allen Künstlerarbeiten und einem kulturhistorischen Teil nebst einer kleinen Firmengeschichte der Gebrüder Friese AG.
Nach der Eröffnung ist die Ausstellung bis 12. Juni immer sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.