Rainer Könen

»Die Einwohner sollen sich hier wohlfühlen«

Brauna. Im Kamenzer Ortsteil Brauna wird in diesem Jahr auch der 800ste Stadtgeburtstag gefeiert. Erstmals wieder im Schlosspark.
Zur 800-Jahr-Feier erwarten die Organisatoren, dazu gehören neben Ortsvorsteher Frank Friede (Mitte) auch Axel Krause und Anja Jeschke vom Organisationskomitee, über 10.00 Besucher.

Zur 800-Jahr-Feier erwarten die Organisatoren, dazu gehören neben Ortsvorsteher Frank Friede (Mitte) auch Axel Krause und Anja Jeschke vom Organisationskomitee, über 10.00 Besucher.

Bild: Rainer Könen

Es gilt, was beinahe immer gilt: Natürlich ist es auch eine Frage der Perspektive, wie man Brauna wahrnimmt. Dieser rund 800 Einwohner zählende Kamenzer Ortsteil, der vier Kilometer westlich der Lessingstadt liegt und durch den die von Königsbrück nach Kamenz führende S 100 verläuft. Wenn man nun den Zufall das Leben übernehmen lässt, einen Zwischenstopp in diesem aus fünf kleinen Dörfern (Petershain, Schwosdorf, Brauna, Liebenau, Rohrbach) bestehenden Ortsteil einlegt, sich in Braunas gefühltem Mittelpunkt, dem historischen Ortskern mit Schloss und Schlosspark, umschaut, versteht man, wie Brauna von den Einwohnern wahrgenommen wird: als ein mit viel Idylle gesegneter Lebensort. Was Ortsvorsteher Frank Friede, der hier seit knapp zwanzig Jahren wohnt, bestätigen kann. Der 52-Jährige erzählt, dass man in Brauna, nachdem der Ort vor sechs Jahren nach Kamenz eingemeindet wurde, optimistisch in die Zukunft schaue, was auch damit zusammenhängt, dass das Ortsbild im Rahmen eines städtischen Nutzungskonzepts optisch aufgebessert werden soll. Denn schließlich, so der Ortsvorsteher, sollen »es unsere Einwohner so schön wie möglich haben«.

Um diese zunehmende Wohlfühl-Atmosphäre weiter vertiefen zu können, kommt so ein 800 Stadtgeburtstag natürlich gerade recht. Dieses Jubiläum, das in allen Kamenzer Ortsteilen begangen wird, die 1225 urkundlich erstmals erwähnt wurden. So wird sich am 7. und 8. Juni der Schlosspark in ein farbenprächtiges und quirliges Festgelände verwandeln, rechnen die Veranstalter mit weit über 1.000 Besuchern. Nach 15 Jahren wird das Ortsfest, das in den zurückliegenden Jahren auf dem örtlichen Sportplatz stattfand, wieder im Schlosspark durchgeführt.

Darauf freut man sich in Brauna, das ehemals ein Bestandteil der Gemeinde Schönteichen war, die am 1. Januar 2019 mit der Eingemeindung nach Kamenz aufgelöst wurde. Mit einem vom Stadtrat beschlossenen »teilräumlichen Dorfentwicklungskonzept« soll der historische Ortskern Braunas in den kommenden Jahren »aufgepeppt«, bauliche Mängel an historischen Objekten in Braunas Zentrum behoben werden. Im Mittelpunkt des Konzepts steht das in der Zeit von 1685 bis 1706 errichtete Schloss, um das sich Park, Rittergut, Grundschule, Hort, Kita, Feuerwehr und Wildgarten gruppieren. Auch soll der weitläufige Schlosspark künftig eine ständige Festlocation sein. Könnte sich die am Schloss gelegene Freifläche, so die städtischen Überlegungen, mal zu einem Generationentreff entwickeln, dort auch ein Sportareal etabliert werden. Ortsvorsteher Friede, ein gebürtiger Hoyerswerdaer und seit 2019 im Amt, betont, dass Brauna auf jeden Fall ein »guter Platz zum Leben« sei. Er erwähnt die Wanderwege, darunter den von Görlitz nach Vacha führenden ökumenischen Pilgerweg, die Via Regia, die den flächenmäßig größten Ortsteil der Lessingstadt (insgesamt 98,3 Quadratkilometer) queren, spricht von einem »lebhaften Vereinsleben«, davon, dass das alljährlich-stattfindende Pfingstfußballturnier zu den Veranstaltungshöhepunkten im Ort gehört.

Doch erst einmal schaut man in Brauna gespannt auf die bevorstehende 800-Jahr-Feier. In der Wahrnehmung vieler der hier lebenden Menschen ein Ereignis, das, so Ortsvorsteher Friede, mit dazu beitragen dürfte, das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Einwohnern des fünf Dörfer umfassenden Ortsteil »weiter zu festigen«.


Meistgelesen