

Über den Wolken ist nicht nur die einst von Liedermacher Reinhard Mey besungene Freiheit grenzenlos, in diesem Bereich muss auch die Lackierung von Flugzeugen höchsten Anforderungen genügen.
Ein Freitagnachmittag auf dem Kamenzer Flugplatz. Die Tore eines hinter dem Tower gelegenen ehemaligen NVA-Hangars sind weit geöffnet. Vor dem Gebäude sind Kleinflugzeuge abgestellt, einige sehen abgewrackt aus, andere strahlen in blendendem Weiß. In der Halle weht einem der Geruch von Lack und Farbe entgegen. Im ersten Stock des Gebäudes trifft man Alexander Schlacht. Der 42-Jährige führt seit 2015 als Geschäftsführender Gesellschafter das Kamenzer Unternehmen »Sächsische Luftfahrt Service GmbH« (SLS). Ein mittelständischer Betrieb, der seit vielen Jahren einen guten Namen in der europäischen Flugbranche hat. Wenn bei Flugzeugen, im übertragenen Sinne, der Lack ab ist, steuern viele Piloten die auf dem Kamenzer Flugplatz ansässige Firma an. Denn hier versteht man es, Kleinflugzeuge farblich wieder chic zu machen. Die Kundschaft komme nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Ausland, erzählt der SLS-Geschäftsführer. Auch Oldtimerflugzeuge erhalten hier ein neues Outfit. Rund 350 Arbeitsstunden braucht man für die Lackierung eines Kleinflugzeuges. Kosten: knapp 20.000 Euro. Bekommt ein kleiner Jet einen neuen Anstrich, kann das schon mal bis zu 70.000 Euro kosten, je nach Sonderwünschen.
Bundesweit gibt es nur noch eine Handvoll solcher Unternehmen, die sich auf Flugzeuglackierungen spezialisiert haben. Alexander Schlacht, ein gebürtiger Räckelwitzer, weist darauf hin, dass die Bedingungen für SLS auf dem Flugplatz der Lessingstadt optimal seien. Die Landebahn vor dem rund 2.500 Quadratmeter großen Firmengebäude erleichtere viele Arbeitsschritte. Er erwähnt die Zusammenarbeit mit anderen Firmen auf dem Flugplatzareal, weist darauf hin, dass man sich »hier gut abstimmt, sich gegenseitig unterstützt«. Die Auftragslage sei gut, erzählt der 42-jährige Schlacht. Ob LearJet, Cessna, Piper oder historische Flugzeuge wie die Antonow An-2 - etliche dieser Flugzeuge landeten schon hier, bekamen von den SLS-Mitarbeitern eine neue Lackierung. »Das Aircraft Painting ist bei uns jedoch nur eines von mehreren Standbeinen«, so der SLS-Chef weiter. Der größte Teil der betrieblichen Arbeiten sei im Bereich der Industrie- und Serienlackierung angesiedelt. So arbeite man auch für Branchen, die nicht zur Luft- und Raumfahrt gehören. Dazu zählen der Schienenfahrzeugbau (u.a. Siemens), die Medizintechnik, aber auch Bundeswehr- und Tagebaugeräte können in den Hallen des Betriebes lackiert werden. Für den europäischen Flugzeughersteller, die Airbus S.A.S, lackiere die SLS Bauteile jeglicher Art. »Monatlich sind das etwa 15.000 Airbus-Teile«, so der Geschäftsführer. Man könne schon sagen, dass »in jedem Airbus auch ein Stück Kamenz steckt«.
Seit 1990 gibt es die Firma auf dem Flugplatz. »Wir waren einer der ersten hier ansässigen Betriebe«, so Schlacht. Der 42-Jährige führt die Firma seit 2015, ist seit 2007 in dem Unternehmen tätig. Als gelernter Lackiermeister und Betriebswirt kennt er alle Arbeitsabläufe von der Basis her. Derzeit sind bei SLS 20 Mitarbeiter beschäftigt. Schlacht betont, dass der Fachkräftemangel, der ja bundesweit ein Dauerthema ist, in seinem Unternehmen keine sehr große Rolle spiele. Etliche junge Menschen aus der Region interessierten sich für einen Job in seiner Firma. Die Mitarbeiter des Unternehmens seien hochqualifiziert und top-ausgebildet, so Schlacht weiter. Jährlich werden bei SLS auch Azubis eingestellt und ausgebildet.
Wer Interesse an einem Job als Lackierer bei SLS habe, könne sich gerne bewerben, so der Firmenchef. Auch freue man sich über ambitionierte Quereinsteiger im Bereich der Vorbereitung, Logistik oder Qualitätssicherung. Weitere Infos zum beruflichen Einstieg gibt es unter www.sls-kamenz.com oder www.aircraft-paint.com.