

Der neue Mindestlohn macht es möglich. Ab dem nächsten Jahr steigt er um rund einen Euro auf dann 13,90 Euro pro Stunde. Das ist eine gute Nachricht. In Zeiten ständig steigender Lebenshaltungskosten, hoher Mieten und einer allgemeinen Inflationsrate von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist eine Erhöhung des Mindestlohnes sinnvoll und notwendig. Die Betroffenen erfreut es definitiv und es sei ihnen gegönnt.
Aber sind wirklich alle glücklich über die Erhöhung? Der Bäcker- und der Fleischermeister werden wohl Schweißperlen auf der Stirn bekommen, denn sie haben ihren Angestellten den höheren Lohn zu zahlen und müssen sehen, wie sie ihn erwirtschaften. Ebenso geht es den Gastwirten, den Handwerksmeistern und vielen anderen im Dienstleistungsgewerbe. Sie müssen schauen, wo im Tagesbetrieb noch Einsparungen und kostensenkende Maßnahmen zu finden sind, um den wirtschaftlichen Betrieb aufrechterhalten zu können. Und vermutlich werden sie nicht umhinkommen, die Preise für ihre Waren und Dienstleistungen zu erhöhen und damit an ihre Kunden weiterzugeben. Dies wiederum betrifft uns alle, also auch diejenigen, die sich eben noch über eine Erhöhung des Mindestlohns gefreut haben.
Es könnte also sein, dass viele mit dem Beginn des nächsten Jahres mehr Geld in ihrer Tasche haben, aber effektiv sich nicht mehr leisten können als vorher. Das ist ärgerlich, aber so funktioniert nun einmal unser Wirtschaftssystem. Es bedarf also einer weiteren Erhöhung des Mindestlohnes im folgenden Jahr, und diese ist auch schon beschlossen. Und dann kommt wieder ein Jahr, und sie können sich denken, wie es weiter geht. Die Lohn-Preis-Spirale wird damit munter am Laufen gehalten.
Aber es gibt doch einige, die von der Mindestlohnerhöhung richtig profitieren. Da auf den dann höheren Lohn auch die entsprechenden Steuer- und Sozialabgaben anfallen, freuen sich darüber insbesondere die Krankenkassen, die Arbeitslosenversicherung und nicht zuletzt das Finanzamt. Aber auch das ist nicht wirklich schlimm, denn letztendlich erhalten wir von den genannten Einrichtungen bessere Leistungen und einen funktionierenden Staat. So zumindest in der Theorie.
Offensichtlich bewahrheitet sich auch hier die alte Weisheit: Geld ist nie wirklich weg, es hat nur ein anderer.
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