

Eigentlich sei er nicht der »klassische Wanderer«, erzählt Andreas Crämer. Zwar sei er gerne draußen in der Natur, aber regelmäßig wandern gehen, eine Tour von A nach B abzulaufen, nein, das sei nicht sein Ding. Aber das müsse er auch nicht, meint der 55-Jährige, der seit vier Jahren Ortswegewart der Stadt Kamenz ist. Wie er zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen ist? »Habe damals in der Zeitung eine Annonce der Stadt gelesen, die suchten einen Wegewart«, so Andreas Crämer. Er habe sich da angesprochen gefühlt, sich gemeldet, wurde 2021 zum Ortswegewart berufen. Seither betreut er sechs Wanderwege im »Zuständigkeitsbereich der Stadt Kamenz«, wie er das beschreibt. Darunter eine überregionale Wanderstrecke.
Zwei Ortswegewarte hat die Lessingstadt, neben Crämer kümmert sich auch Jürgen Hantschack um das Kamenzer Wanderwegenetz. Beide sorgen dafür, dass Einheimische und Touristen die Schönheit der Kamenzer Region auf gut gepflegten und markierten Wegen erkunden können. Direkte Voraussetzungen für diesen Wegewart-Job gibt es nicht: Allerdings sollte man schon gut zu Fuß sein, Interesse an der Natur und am Wandern haben sowie handwerklich geschickt sein. Etwa um kleinere Reparaturen an Bänken oder Beschilderungen gleich vor Ort erledigen zu können.
Crämer, ein gebürtiger Kamenzer, arbeitet derzeit als Mietwagenfahrer, kann auf ein bewegtes Berufsleben zurückblicken. Er war Gleisbauer, Telekommunikationstechniker, zuletzt Fließenleger. Zu seinen Hobbys zählen das Motorradfahren und die Gartenarbeit. Darüber hinaus hat er seit einigen Jahren ein Faible fürs Geocaching. Mit dieser modernen Art der Schnitzeljagd, bei der mithilfe von GPS-Koordinaten sogenannte Caches gefunden werden müssen, habe er bereits interessante Dinge über die Region erfahren, erzählt Crämer. Was er in den bisherigen vier Jahren seiner Ortswegewart-Tätigkeit registriert hat, ist, dass seit der Pandemie viele Menschen die Lust am Draußensein, auch am Wandern, wieder entdeckt haben. Das merke er auch in diesen Sommermonaten. Da sei vor allem an den Wochenenden immer einiges los, seien viele Radfahrer, Wandergruppen oder Laufsportler auf den Wegen unterwegs.
Zu Beginn seiner Tätigkeit hatte Crämer, um einen Überblick über seinen Zuständigkeitsbereich zu bekommen, seine sechs Wanderstrecken komplett abgelaufen. Sein Fazit: »Mein Vorgänger Ralf Schmaler, der aus Altersgründen aufgehört hatte, hat da gute Arbeit geleistet.« Die Beschilderungen und Wegmarkierungen seien in einem guten Zustand gewesen. Wie viele Kilometer er insgesamt betreut, er zuckt mit den Schultern, er wisse es nicht. Vielleicht seien es 40 oder 50 Kilometer. Wenn er zu seinen Kontrollen aufbricht, setzt er sich aufs Motorrad und fährt die Wege ab. Der Vorteil liege auf der Hand, meint er. »Ich komme schneller voran, kann mehrere Wege an einem Tag checken.« Für einen Wegewart sicher eine etwas unkonventionelle Art, Wanderwege zu überprüfen. Dafür habe er »eine Sondergenehmigung von der Stadt bekommen«, so Crämer weiter. Eine Lieblingswanderstrecke hat der 55-Jährige nicht. Im Prinzip habe jeder Weg seinen landschaftlichen Reiz, findet er
Übrigens: Wenn man Tipps und Anregungen zur Verbesserung des Kamenzer Wanderwegenetzes habe, könne man ihn gerne kontaktieren, so Crämer. Da brauche man nur ins Telefonbuch schauen.