Alles Bio im Großdrebnitzer Hof
Kühe, Ställe, Weideflächen und Traktoren – im Bischofswerdaer Ortsteil Großdrebnitz wird Landwirtschaft gelebt. Direkt am Ortseingang liegt der Großdrebnitzer Agrarbetrieb. Er ist einer der größten Bio-Betriebe in Ostsachsen. Seit 2020 trägt Patrick Rückert als Geschäftsführer die Verantwortung für 100 Mitarbeiter. Der 31-Jährige kam hinzu, als sich das Unternehmen in einer umfassenden Umstellungsphase befand: weg von der konventionellen und hin zur Bio- Landwirtschaft. Seit 2017 ist der Betrieb Mitglied im Bioland-Verband. Grundlage der ökologischen Landwirtschaft ist es, naturnah zu bewirtschaften sowie auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger zu verzichten.
Für den großen Betrieb eine Mammutaufgabe: 3.300 Hektar Land müssen bewirtschaftet werden. Angebaut wird vor allem Weizen, Dinkel und Raps, aber auch Ackerbohne und Hafer. Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist die Milchwirtschaft. Die 1.350 Milchkühe produzieren rund neun Millionen Liter im Jahr. In puncto Nachhaltigkeit beeindruckt der Betrieb mit einer Biogasanlage, die ausreichend Warmwasser und Strom für 850 Einfamilienhäuser pro Jahr erzeugen kann. Zudem sind auf den meisten Dachflächen Photovoltaikanlagen installiert, die ein Viertel des eigenen Strombedarfs decken.
Vor-und Nachteile Bio-Landwirtschaft
Ein Vorteil der Bio-Landwirtschaft ist, dass der Hof besser vor externen Kostenfaktoren, wie schwankenden Düngemittelpreisen, geschützt ist, da diese nicht teuer eingekauft werden müssen. Zudem entwickeln sich die Flora und Fauna viel besser und die Fruchtfolge ist vielfältiger, erklärt Landwirt Rückert. Auf der anderen Seite müssen Bio-Betriebe mit geringerem Ertrag, höherem Arbeitsaufwand und teilweise schwankender Erntequalität rechnen.
Die Region mit eigenen Produkten stärken
»Wir möchten eine Bio- Wertschöpfungskette in der Region schaffen«, erklärt Rückert die Vision des Unternehmens. Derzeit verlassen 90 Prozent der erzeugten Ware aus Großdrebnitz den Freistaat Sachsen. Rückert hält es jedoch für sinnvoller, sachsenweite Abnehmer und Partner zu beliefern. Dies scheitert jedoch an den aktuellen politischen Rahmenbedingungen, die nicht praxisnah sind. Darüber hinaus müssten Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
Langsamer Netzausbau bremst erneuerbare Energien
Ein weiteres Problem ist der stockende Netzausbau. Gerne würde der Geschäftsführer weitere Dachflächen mit Photovoltaik bestücken, doch das würde die Netze überlasten. Auch hier wünscht sich der 31-jährige Chef mehr Tempo bei der Politik. Doch nur zu schimpfen bringt nichts, meint Rückert. Deshalb engagiert sich der studierte Landwirt auch selbst politisch.

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