Seitenlogo
tok

Erkältungswelle sorgte für höheren Krankenstand

Landkreis Görlitz. Die Menschen im Landkreis Görlitz waren 2022 wieder häufiger krankgeschrieben als 2021. Aus Sicht der DAK ist betriebliches Gesundheitsmanagement aktuell wichtiger denn je.

Im ersten Halbjahr 2022 hatten Erwerbstätige im Landkreis Görlitz mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2022 lag der Krankenstand in der Region bei 5,3 Prozent. Das bedeutet, dass an jedem Tag bis Ende Juni durchschnittlich 53 von 1.000 DAK-versicherten Beschäftigten krankgeschrieben waren. Der Krankenstand ist damit höher als im ersten Halbjahr 2021, wo er bei 4,9 Prozent lag.

 

Beim Blick auf die einzelnen Monate zeigt sich: Im März gab es im Vergleich zum Vorjahr den größten Anstieg (plus 57 Prozent). Hauptgrund war die massive Zunahme von Atemwegserkrankungen. Die sind laut der Studie auch insgesamt hauptverantwortlich für den Anstieg der Fehltage im Landkreis Görlitz. Bis Ende Juni kamen in der Region auf 100 DAK-Versicherte insgesamt 174 Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen – 135 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Damit waren sie die zweithäufigste Ursache für Arbeitsausfall im Landkreis.

 

„Parallel zu den Lockerungen der Pandemie-Schutzmaßnahmen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungswelle entwickeln“, kommentiert Andreas Motzko von der DAK-Gesundheit in Görlitz. Durch die Schutzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahre seien die üblichen Grippe- und Erkältungswellen 2020 und 2021 ausgeblieben. Die diesjährige Erkältungswelle „wurde dazu noch von der hochansteckenden Omikron-Variante begleite“, so Motzko. Die Fehltage aufgrund von Corona sind um fast die Hälfte gestiegen: Statistisch gesehen kamen auf 100 Versicherte 56 Corona-Fehltage, rund 18 Tage mehr als im ersten Halbjahr 2021.

 

Meiste Corona-Fehltage im Nordosten

 

Ob der Anstieg der Atemwegserkrankungen auch mit der Handhabe von Corona zu tun hat, also mehr Menschen mit Symptomen zum Arzt gingen und dann einen Krankenschein erhielten, statt direkt in Quarantäne geschickt zu werden, darüber liegen der Krankenkasse keine Daten vor. Zur Erklärung: Für den Gesundheitsreport werden Krankenscheine ausgewertet. Wer beispielsweise positiv auf Corona getestet wird und daher zu Hause bleibt, fehlt dem Arbeitgeber auch, wird aber im Report der DAK bei den Fehltagen nicht erfasst.

 

Die DAK hat die Corona-Fehltage auch für ganz Deutschland ausgewertet. Die Corona-Arbeitsausfälle legten demnach im ersten Halbjahr 2022 auf 64 Fehltage je 100 Versicherte zu, nach zwölf Fehltagen im ersten Halbjahr 2021. Die Bundesländer im Osten zählten dabei wesentlich mehr Ausfalltage. Mecklenburg-Vorpommern lag mit 92 Fehltagen je 100 Versicherte an der Spitze, Thüringen (88) und Brandenburg (86) folgten auf Platz zwei und drei der Statistik. Sachsen (76) findet sich hinter Bayern (84) auf Platz fünf. Die wenigsten Fehltage wegen Corona gab es in Hamburg und Bremen (jeweils 41).

 

Fehlzeiten wegen Rückenleiden und Psyche rückläufig

 

Der Gesundheitsreport zeigt auch den Anteil der Krankheitsgruppen am gesamten Krankenstand: Die meisten Fehltage im ersten Halbjahr 2022 gingen auf das Konto von Muskel-Skelett-Beschwerden wie etwa Rückenleiden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es in dieser Erkrankungsgruppe 241 Fehltage je 100 versicherte Beschäftigte – zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

 

An dritter Stelle des Rankings (also hinter den Atemwegserkrankungen) folgten psychische Erkrankungen wie Depressionen, Anpassungs- oder Angststörungen. Die Anzahl der Fehltage in diesem Bereich ging um 47 Prozent auf 98 Tage je 100 Versicherte zurück. Nach dem zwischenzeitlich deutlichen Anstieg in 2021 ist die Zahl damit wieder auf das Niveau von 2020 zurückgegangen und sogar unter das Niveau von 2019 gefallen.

 

Gesundheitsmanagement ist wichtiger denn je

 

Angesichts der fortgeschrittenen Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise sieht die DAK-Gesundheit die Firmen vor großen Herausforderungen. »Damit in dieser Situation gesundes Arbeiten gelingen kann, ist betriebliches Gesundheitsmanagement wichtiger denn je«, sagt Motzko. Die Krankenkasse hat dazu digitale Angebote entwickelt, die sich auch eignen, wenn Beschäftigte wieder im Homeoffice arbeiten oder etwa zwischendurch kleine Erholungspausen einschieben möchten. Es gibt Online-Vorträge, -Seminare und weitere digitale Anwendungen aus den verschiedenen Bereichen der betrieblichen Gesundheitsförderung: Ob Stressbewältigung, Bewegungsförderung oder Tipps zur Konfliktlösung – die Themen sind vielfältig und werden laufend aktualisiert.

 

»Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels hat das betriebliche Gesundheitsmanagement schon in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen«, so Motzko. Firmen müssten neben Nachwuchs-Rekrutierung auch dafür sorgen, sich bei einer immer älter werden Belegschaft vorausschauend um die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer gekümmert wird. »Es gilt, die längeren Lebensarbeitszeiten mit gesunden und motivierten Beschäftigten durchzuhalten«.


Meistgelesen