Seitenlogo
Carola Pönisch

Zwei Originale vom Narrenhäusel aufgetaucht

Im Lapidarium der Stadt Dresden lagerten seit Jahrzehnten zwei einst geborgene Teile des 1950 abgerissenen Narrenhäusels.

"Dabei handelt es sich um den  stark verzierten Ausleger der Gaststätte sowie um das bereits 1947 geborgene Stadtwappen. Beides war einst am Gebäude angebracht", weiß Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND). Als Leihgabe der Dresdner Denkmalpflege können die Teile in den nächsten Wochen im Informationspavillon der GHND besichtigt werden. Der Abriss Wie die meisten Häuser in der Innenstadt war auch das einstige Wohnhaus von Hofnarr Fröhlich bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 start beschädigt worden. Im März 1950 hatte das Bauaufsichtsamt der Stadt Dresden dessen  Einsturzgefahr festgestellt und die Beseitigung angeordnet. Dabei hatte sich die Landesdenkmalpflege noch 1949 vehement gegen den Abriss ausgesprochen. Der Denkmalpfleger Richard Konwiarz hatte bereits kurz nach Kriegsende bei den Neuplanungen zur Stadt Dresden auf die Bedeutung dieses Gebäudes aufmerksam gemacht. Er schrieb: „Es muss darauf hingewiesen werden, daß es Fälle in der städtebaulichen Praxis gegeben hat, wo man rasch beseitigte Brückenkopfbauten nach einiger Zeit wieder errichtet hat, weil man ihre belebende Wirkung im Stadtbild empfand.“ Leider hörten die damaligen Verantwortlichen nicht auf seine Worte, zumal der Bau von Wohnhäusern hohe Priorität hatte. Die Idee vom Wiederaufbau Die GHND plädiert seit längerem dafür, das bis zu seinem Abriss 1950 als Denkmal registrierte Narrenhäusel in seiner Originalform wieder aufzubauen. Mit dem alteingesessenen Dresdner Baugeschäft Max Wiessner steht sogar ein Investor bereit, der der Stadt ein identitätsstiftendes und kulturgeschichtlich wertvolles Gebäude zurückgeben will. Investor Wiesner hat die dafür benötigten zweieinhalb bis drei Millionen Euro parat. Bei den Dresdnern stößt die Wiederaufbau-Idee auf großes Interesse. Eine am 6. Oktober von der GHND gestartete Petition trägt bereits jetzt mehr als 6.200 Unterschriften. "Damit ist unser Ziel, bis 5. Dezember rund 4.500 Unterschriften zu bekommen, längst erreicht. Wir sammeln dennoch weiter", sagt Torsten Kulke. Je mehr Bekundungen "Pro Wiederaufbau", desto größer die Chance, dass die Idee auch vom Stadtrat mitgetragen wird. Wer sich an der Petition beteiligen will, kann das im Informationspavillon der GHND am Pirnaischen Platz und auf der Online-Plattform www.openpetition.de/petition/online/wiederaufbau-narrenhaeusel-am-neustaedter-markt-in-dresden tun.


Meistgelesen