

Was heißt hier, Dynamo Dresden sei der Bayern-Express der dritten Liga. Das war bis genau 17.17 Uhr am letzten Sonnabend vielleicht noch ein Kompliment. Doch dann gab der FIFA-Referee Knut Kircher einen der schönsten Witz-Elfmeter, den dieses Land erlebt hat. Weil er, der Kircher, gar nicht hingeschaut hat. Er vertraute seinem Spezi an der Seitenlinie, einem gewissen Robert Kempter. Dessen Bruder ist berühmt geworden dank des schmutzigsten Skandals, welches die Schiedsrichterzunft regelrecht verhöhnte. Michael Kempter wollte einfach nicht mehr der Geliebte vom inzwischen verstorbenen Ansetzer Amarell aus München sein und machte eine Selbstanzeige. Übrigens galt jener vor einigen Jahren als ein richtiges Talent im Geschäft. Nun wedelte also dessen Bruder in Augsburg mit der Fahne, weil er nicht unterscheiden konnte zwischen Stürmerfoul und Schwalbe. Einfach nur peinlich, sagte Weltmeister Stefan Reuter, Sportdirektor in Augsburg. Auch Trainer Weinzierl soll sich jetzt verantworten vorm DFB. Wegen eindeutiger Worte. Der legendäre Anton Nachreiner, in Dresden wegen des Ausschlussverfahrens aus dem Pokalwettbewerb bestens bekannt, leitet die Untersuchungen. Wenn es den Sportfreunden in Frankfurt genehm ist, gehen die tatsächlich aufs Eis und beginnen zu tanzen. Stillschweigen, alles aussitzen, das wäre alternativlos. So aber gibt es immer wieder Stoff für die schönsten Geschichten. Und für Verschwörungstheorien. Die neueste ist die, dass es den Bayern genau so ergeht wie dem berühmten BFC Dynamo zehn Jahre lang in den Achtzigern. Und schon deshalb wäre es mehr als makaber, Dynamo den Namenszug Bayern-Express zu verpassen. Das haben die Jungs, die sich gar nicht an die Exoten-Spiele von damals erinnern können, wahrlich nicht verdient. Die meisten arbeiten zur Freude des Dresdner Anhangs gerade die Vorsaison auf. Ohne Pardon und Gnade werden sie immer besser. Nach acht Spieltagen schon so ein Vorsprung, das nötigt Respekt ab. Die zwei freien Tage vom Trainer an das Team waren mehr als verdient. Inzwischen darf auch Kapitän Michael Hefele seinen Spaß mit Journalisten und Mitspielern treiben. Von wegen, der Torschütze Testroet hätte ihn gefoult und ein Glück, dass Stefaniak wenigstens die Flanken während des Spiels ordentlich bringt. Wer so spielt, darf das. Ihr Gert Zimmermann