

Nun war es freilich nicht die schlechteste Dramaturgie, die für den neutralen Fernsehzuschauer umgesetzt wurde. Doch der treue Fan im Stadion bekam eine weitere Enttäuschung der Schwarz-Gelben überreicht. Das Anspruchsdenken der Dresdner Gemeinde ist ganz sicher höher als bei der Konkurrenz. Richtig ins Grübeln kam auch Trainer Uwe Neuhaus. Der rang nach Worten, konnte das Geschehen in der Schlussphase nicht einordnen. Denn in den letzten Minuten ging wahrlich alles schief, obwohl Dynamo in Führung lag. Dank eines ins Hansa-Tor gebrüllten Treffers durch den zwölften Mann. Jedenfalls will sich Neuhaus ab sofort auch um das inzwischen legendäre Schuhwerk seiner Schützlinge kümmern. Denn so oft, wie die erneut zu Boden gingen, erinnerte die Ausrüstung an eine Slapstick-Showeinlage für einen Lehrfilm. Wie zum Hohn wurde natürlich noch reichlich gewässert. Damit die Hansa-Kicker wenigstens in Sachen Standfestigkeit einen klaren Vorteil hatten. Das ist zu vergleichen mit einer gehbehinderten alten Dame, die sich schon den Arm gebrochen hat. Doch die Dienstleister schmieren auf deren ohnehin gefährlichen Treppe richtig dick Bohnerwachs. Zum Schluss noch ein Nougat-Krokant-Osterei. Mit viel Beifall registrierten die Mitglieder der SGD während der Verabschiedung von Robert Schäfer den Hinweis, dass die Sportgemeinschaft ab sofort schuldenfrei sei. Weil der Geschäftsführer die letzte Charge an den früheren Darlehensgeber Michael Kölmel inzwischen überwiesen hat. Die wirklich letzte Amtshandlung eines Mannes, der es tatsächlich schaffte, die gespendeten und eingenommenen Millionen sinnvoll einzusetzen. Der neue Mann auf Schäfers Sessel muss allerdings sehr gelenkig sein. Denn der muss den Spagat hinbekommen zwischen Sparkurs und zusätzlichen Ausgaben für die Mannschaft, die natürlich in die obere Hälfte der zweiten Liga gehört. Auch das ist inzwischen bereits Anspruchsdenken in Dresden. Ihr Gert Zimmermann