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Zimmis Einwurf – 44 Minuten und 58 Sekunden...

...waren gespielt im ersten Abschnitt zwischen Dynamo Dresden und dem VfL Bochum.

 Ein abgewehrter Ball der Bochumer Hintermannschaft geht über die Grundlinie. Eckball. Das Stadion kocht. Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann schaut auf seine Uhr und pfeift pünktlich ab. Die Kulisse schäumt vor Wut. Gellende Pfiffe. Denn drei Tore in der ersten Hälfte schreien förmlich nach einer Minute Nachspielzeit. Der Unparteiische schreitet in die Kabine, trägt den Ball wie auf einem Silbertablett. Er hatte es allen gezeigt. Was geht wohl in dem Moment durch den Kopf eines Spielleiters? Denen zeige ich es allen. Ich bestimme schließlich, wo es langgeht. Hier pfeifen nur zwei, der Wind und ich. Nein, wir unterstellen keinem, auch nicht Herrn Stegemann, Provokation. Dafür ist der Job viel zu wichtig. Denn merke: Ohne das Engagement der Pfeifenmänner könnten Woche für Woche keine Spiele stattfinden. Vor allem nicht in den unteren Klassen. Keiner macht den Stegemann auch dafür verantwortlich, dass Dynamo unter seiner Leitung sechs Mal verloren hat und diesmal unentschieden spielte. Aber vielleicht hat der gute Mann ein Kopfkino, was sich plötzlich in der 45. Minute in sein Gedankengut einschaltete? Am 8. November saß Stegemann im Rahmen einer Podiumsdiskussion vor den Schiedsrichtern des Dresdner Stadtverbandes und referierte über seinen Aufstieg als 31-Jähriger in die erste Fußball-Bundesliga. Neben ihm Stefan Kutschke, der Dynamo-Profi, der über das Verhältnis der Spieler mit den Referees Auskunft gab. Und dann kommt der Stegemann aus dem Tunnel und führt beide Teams auf das Spielfeld. Und er möchte nicht einen Fehler machen, denn er war ja gerade erst hier. Unparteiisch will er sein. Und dann passiert halt die 45. Minute. Menschlich? Ihr Gert Zimmermann


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