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André Schramm

Wer in Radebeul zu Hause ist

823 Menschen mit nichtdeutschem Pass leben derzeit in Radebeul. Sie alle haben neurdings eine Ansprechpartnerin im Sozialamt. Prinzip: Keine Integration auf Krampf, sondern nach Bedarf.
Sanna Domaschk: In Dresden geboren, in Finnland aufgewachsen und in Radebeul seit einigen Wochen für Ausländer zuständig. 	   Foto: Schramm

Sanna Domaschk: In Dresden geboren, in Finnland aufgewachsen und in Radebeul seit einigen Wochen für Ausländer zuständig. Foto: Schramm

 Kanadier, Chinesen, Griechen, Belgier, Brasilianer, Italiener, Syrer, Afghanen – die Liste derer, die Radebeul ihr Zuhause nennen, liese sich noch ewig fortsetzen. „Ein bestimmter Trend lässt sich beim besten Willen nicht ablesen“, sagt Sozialamtsleiter Elmar Günther. Höchstens die Italiener: Sie sind mit 19 Mann (Frauen) am stärksten vertreten in der Weinstadt an der Elbe.

60 Flüchtlinge

In der Statistik tauchen auch die 60 Flüchtlinge auf, die derzeit in Radebeuler Wohnungen leben. Nach dem Brand der Flüchtlingsunterkunft im März 2016 wurde ein Großteil der Bewohner auf andere Standorte im Landkreis verteilt. „Voraussichtlich im Herbst soll das Heim wieder öffnen“, so Günther weiter. Insgesamt, so der Amtsleiter, habe Radebeul in den letzten zwei Jahren gute Erfahrungen mit den Flüchtlingskoordinatoren gemacht. Beide stehen inzwischen jedoch nicht mehr in den Diensten der Stadt. „Für uns stand die Frage, wie es nun weiter geht“, erklärt Günther. Im  Mai wurde deshalb im Sozialrathaus die halbe Stelle (20 h / Woche) „Integrationsassistentin“ geschaffen, zunächst auf Probe für zwei Jahre. In Finnland groß geworden Überzeugt hat am Ende Sanna Domaschk (34). Die gebürtige Dresdnerin verbrachte einen Großteil ihres Lebens selbst im Ausland (Finnland) und konnte dort viel Erfahrung sammeln. „Man merkt da sehr schnell, wie gut es ist, wenn es einen Ansprechpartner gibt, der einem in der ersten Zeit hilft“, sagt die Sozialarbeiterin und Theaterpädagogin. Vor allem im Zusammenhang mit Behördenangelegenheiten, der Kinderbetreuung und finanziellen Dingen gäbe es in der ersten Zeit viele offene Fragen.  „Feingefühl ist in diesem Job wichtig, denn nicht jeder, der hier neu Fuß fasst, braucht Hilfe“, sagt sie. Auch um Radebeuler Flüchtlinge, die eine Bleibeperspektive haben, will sich Sanna Domaschk kümmern. „Wir werden prüfen, ob und wie diese Anlaufstelle ankommt bzw, ob wir nachjustieren müssen“, sagte Amtsleiter Günther. Großes Thema der nächsten Monate sei der Umzug von Flüchtlingen aus den „Landkreiswohnungen“ in die eigenen vier Wände. Viele Flüchtlinge hätten signalisiert, in Radebeul bleiben zu wollen. Bekanntermaßen ist Wohnraum in der Lößnitzstadt begrenzt und alles andere als preiswert.

Buntes Fest geplant

Sanna Domaschk hat jedenfalls schon konkrete Pläne. Am 29. September soll am Kulturbahnhof in Radebeul-Ost ein interkulturelles Fest steigen. Außerdem ist eine Willkommensbroschüre in Arbeit. Worin der Reiz ihrer neuen Stelle liegt? „In der Begegnung mit Menschen“, sagt sie.          Kontakt
Amt für Bildung, Jugend und Soziales, Hauptstraße 4 Michael Eckardt integrationsassistenz@radebeul.de
Sprechzeiten: Dienstag 13 bis 18 und nach Vereinbarung


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