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Carola Pönisch

(Un)getrübter Badespaß

Kaum knallt Klärchen vom Himmel, locken Freibäder und Badeseen. Planschen, bräunen, faulenzen sind angesagt. Doch Vorsicht: Nicht an jeder See wird bewacht, nicht überall können Bademeister rettend eingreifen, wenn es um Leben oder Tod geht.
Foto: DRK Landesverband Sachsen

Foto: DRK Landesverband Sachsen

Das Bewachen von Seen ist eine Frage des Geldes.  Ist der Betreiber oder Besitzer eines Badesees bereit, dafür Geld auszugeben, ist die Sicherheit gewährleistet. Tut er das nicht – Pech gehabt.  Oder besser: Hoffen, das nichts passiert. „Es besteht keine gesetzliche Pflicht zur Absicherung beziehungsweise Wasserrettung an Badeseen“, bestätigt Joachim Weiss, Fachreferent beim DRK Landesverband Sachsen e.V. Im Verband weiß man nur allzu gut, wovon man spricht. „Im Fall des Cospudener Sees, wo unsere Leipziger Kameraden über Jahre hervorragende Arbeit geleistet haben, wurde der Wachtdienst eingespart. Seit 2012 ist der stark frequentierte Südstrand komplett unbewacht“, so Weiss. Rund 500 Badeunfälle Wie schnell das Badevergnügen in einer Katastrophe enden kann, zeigte sich 2015 bundesweit bei 488 tödlichen Badeunfällen, darunter 27 Fälle, wo Asylbewerber ertranken, weil sie nicht schwimmen konnten. Auch die DRK Wasserwacht Sachsen musste Ende Mai einen tödlichen Badeunfall am Auenhainer Strand des Markkleeberger See vermelden. Dort war es ein 16-jähriger Afghane, der nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden konnte. Eine 31-jährige Frau, die am selben Wochenende im Kulkwitzer See planschte, hatte mehr Glück. Die Bademeister konnten ihr helfen, als sie nach einer Panikattacke beim Tauchen aus 15 Metern Tiefe einen Notaufstieg absolvieren musste.    Dabei waren die DRK-Retter nur zufällig in der Nähe, da sie im Rahmen des Promenadenfestes beim Sächsischen Familientag am Strandabschnitt Markranstädt präsent waren, „Normalerweise wird der Kulkwitzer See nur in den Sommerferien bewacht“, sagt Joachim Weiss. Dresdner Bäder sicher Zur Beruhigung: Wer in den elf Dresdner Freibädern Abkühlung sucht, kann sich sicher fühlen. „In allen Freibädern ist täglich während der Öffnungszeiten immer ein Rettungsschwimmer vor Ort“, sagt Dörte  Gregor, Sprecherin der Dresdner Bäder GmbH. Das sind sowohl eigene Mitarbeiter und Saisonkräfte des städtischen Tochterunternehmens als auch Kameraden der DRK-Wasserwacht. Der Unterschied: Die Angestellten des Bäder-Betriebes, die außerhalb der Freibadesaison in den Dresdner Schwimmhallen arbeiten, erhalten im Sommer als Rettungsschwimmer weiter ihr normales Gehalt. Die DRK-Retter sind ehrenamtlich im Einsatz für wenige Euro Aufwandsentschädigung.


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