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André Schramm

Tokio 2020: Klettern Sachsen mit?

Sportkletterer in Dresden sollen besser gefördert werden. Seit Jahresbeginn gibt es zwei hauptamtliche Trainer.
Regionaltrainer Johannes Löhle (25) will einen Perspektivkader aufbauen und dafür sorgen, dass Kletterer auch auf die Sportschule können. Foto: Schramm

Regionaltrainer Johannes Löhle (25) will einen Perspektivkader aufbauen und dafür sorgen, dass Kletterer auch auf die Sportschule können. Foto: Schramm

»Nach München und Wien ist Dresden die drittgrößte Bergsportmetropole weltweit«, sagt Grünen-Stadtrat Torsten Schulze mit Blick auf die aktiven Kletterer und Bergsportler hierzulande. Allein 18.000 Mitglieder seien in den Dresdner Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV) organisiert.  Hinzu komme eine Kletterhalle, die bereits drei Jahre nach ihrer Eröffnung aus allen Nähten platzt. »Für eine Erweiterung gibt es erste Pläne«, so Schulze weiter.  Helfen dürfte dabei der Umstand, dass das Klettern in Dresden inzwischen als Schwerpunktsportart gilt. Bei so viel Begeisterung ist es kein Wunder, dass der Blick längst in Richtung Olympia geht. 2020 sollen erstmals die 40 weltbesten Kletterer (20 Männer/20 Frauen) in die Olympiawand steigen, darunter vielleicht auch eine Dresdnerin: Johanna Holfeld (18) ist derzeit Sachsens aussichtsreichste Athletin, holte zuletzt bei der Jugendweltmeisterschaft in Innsbruck als einzige Deutsche eine Medaille (Bronze im Bouldern). Um die Trainingsbedingungen am DAV-Landestützpunkt langfristig zu verbessern, hatte die Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen 2017 einen Antrag eingebracht, um eine hauptamtliche Trainerstelle zu finanzieren, aber auch Wettkampfteilnahmen außerhalb von Sachsen zu ermöglichen.  Mit Johannes Löhle und Moritz Neubauer gibt es nun seit Jahresbeginn gleich zwei hauptamtliche Trainer, die sich die Stelle zu je 50 Prozent teilen. Neben dem Aufbau eines Perspektivkaders müssen die Beiden auch administrative Dinge klären. Dazu zählt u.a. den Leistungssport-Kletterern die Aufnahme auf dem Sportgymnasium- bzw. der Sportoberschule  zu ermöglichen. Die Modalitäten für die Olympiaqualifikation sind unterdessen noch nicht genau bekannt.  »Wahrscheinlich werden sich die Sportler über Weltmeisterschaften qualifizieren«, sagt Elisa Neelmeijer vom Sächsischen Bergsteigerbund. Sie geht davon aus, dass bundesweit nur zwei Olympiatickets vergeben werden.  In Tokio selbst gilt es alle drei Disziplinen (Lead, Speed und Bouldern) in einem Kombinationswettkampf zu meistern.  Die olympische Generalprobe (Jugend-Sommerspiele) findet dieses Jahr in  Buenos Aires (Argentinien) statt – allerdings ohne sächsischer Beteiligung. Die Kosten der Trainierstelle (36.000 Euro) teilen sich Stadt, Landessportbund und DAV zu gleichen Teilen. Die Kosten für Trainingslager, Auswärtsfahrten sowie ein Leistungssportkonzept trägt die Stadt allein. Am 10. und 11. März finden in Dresden die Sächsischen Meisterschaften im Bouldern und Speed statt.


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