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Carola Pönisch

TimeRide/Zeitreise per Kutsche 300 Jahre zurück

Ab 1. Dezember hat Dresden eine neue Attraktion: Wer will, kann eine fast echt wirkende und doch virtuelle Zeitreise ins Jahr 1719 antreten zu einer der größten Adelshochzeiten dieser Zeit.

 Die Kutsche ruckelt nur sanft, was bei diesem wirklich schlechten Weg von der Dresdner Vorstadt kommend, durch die alte Gerbergasse und entlang der Festungsmauer bis vors Kronentor des Zwinger ein kleines Wunder ist – zumal es wohl gerade geregnet hat, denn die Strecke ist von Pfützen nur so gesäumt. Doch die Menschen hier stören sich nicht daran. Man hört das übliche Getratsche der Nachbarn, das Schimpfen einer Mutter, die Sorgen der Bauern. Und dann hält die Kutsche vor dem Kronentor, die Wache lässt passieren und wir sind mitten drin in den Feierlichkeiten, die August der Starke anlässlich der Hochzeit seines Sohnes Friedrich August II. mít Kaisertochter Maria Josepha ausrichten ließ. Genauer: Wir sind beim »Merkurfest« im gerade erst eingeweihten Zwinger Dresden, inklusive Musik und Feuerwerk. Zur Zeitreise einfach ins Taschenbergpalais  Zurück in die Jetztzeit: Wer ins barocke Dresden (zeit)reisen will, kann das ab 1. Dezember im »Dresdner TimeRide« tun. Die »Zeitschleuse« befindet sich im Taschenbergpalais rechts neben dem Eingang zum Sophienkeller. Firmengründer und Geschäftsführer Jonas Rothe (32) bietet hier das zweite Erlebnis dieser Art an (das erste begann im September 2017 und führt in Köln in die Zeit der Jahrhundertwende). »Wir erwecken die Vergangenheit mithilfe modernster Virtual Reality zum Leben, wir verbinden neueste Technik mit historischen Inhalten«, schwärmt der gebürtige Dresdner und einstige Kruzianer. Kostüme, Gebäude, Szenen, Menschen – alles wurde historischen Vorlagen getreu am Computer entwickelt. Rund neun Monate dauerte die Gestaltung der Kutschfahrt, die der Besucher dann in rund 16 Minuten erlebt. Weltsensation: Das Spiegelkabinett Bevor die Kutschfahrt startet, werden die Besucher zunächst in ein Spiegelkabinett geführt. Wer sich hier vor einen der Spiegel stellt, erlebt sein nächstes Wunder: Statt Alltagslook trägt man plötzlich historische Kleidung, von der Damenrobe bis zum Narrenkostüm. Sechs verschiedene Kleidungsstile stehen zur Auswahl. »Die Spiegeltechnik ist weltweit einmalig und kommt hier erstmals zum Einsatz«, verrät Jonas Rothe. Möglich macht dies das sogenannte Augmented Reality (erweiterte Realität). Danach schließt sich in einem zweiten Raum der sogenannte Lichtspielhof an, hier werden Szenen vom Kennenlernen bis zur Historischen Hochzeit gezeigt. Dann heißt es im dritten Raum Einsteigen in eine der sieben Kutschen mit je vier Plätzen. Es ruckelt leicht, als die Pferde anziehen, und schon rollt man aus der Vorstadt in Richtung Zwinger....


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