Birgit Branczeisz

Tagesmütter, zeigt Euch!

Dresden. Der 29. Mai ist gelb. Tagesmütter in Dresden haben sich eine ganz besondere Aktion ausgedacht.

Romy Weber ist Tagesmutter in Striesen. In Dresden müssen Eltern nicht fürchten, dazustehen, wenn die Tagesmutter Urlaub hat oder krank wird - die Betreuung ist herausragend, findet sie.

Romy Weber ist Tagesmutter in Striesen. In Dresden müssen Eltern nicht fürchten, dazustehen, wenn die Tagesmutter Urlaub hat oder krank wird - die Betreuung ist herausragend, findet sie.

Bild: Branczeisz

Am 29. Mai sind die Gelbwesten in Dresden unterwegs. Nein, keine Sorge, diese Ansammlung gelber Westen, T-Shirts und Capes wird fröhlich und voller Lebensfreude. Von überall her kommen die Kleinsten mit ihren Tagesmüttern und natürlich -vätern in den Dresdner Zoo geströmt. Um 10. 30 Uhr übergeben Tagesmütter an den Zoo eine Spende.

Romy Weber steht stellvertretend für über 300 Tagesmütter, die mit dieser Aktion auf sich aufmerksam machen wollen. Mit sonnigem Gelb als Symbol, lachenden Kindern, Flyern und Postkarten wollen die Betreuer der bis Dreijährigen sagen: "Hier sind wir! Seht her, bei uns sind die Kleinsten gut aufgehoben. Kindertagespflege ist selbstverständlich und ein tolles Angebot an euch Eltern!" Die Kosten sind wie bei einem Krippenplatz Ob es Vorurteile gibt? "Viele Eltern denken, dass wir teurer sind als ein Krippenplatz, aber die Kosten sind die gleichen", sagt Tagesmutter Romy Weber, die in der Eibenstocker Straße in Striesen eine Wohnung für die Tagesbetreuung angemietet hat.

Mitten im Wohnhaus mit fünf Kleinkindern - ja, das funktioniert super. Draußen an der Tür hängt immer der Wochenplan, vor dem Haus stehen Pflanztöpfe für etwas Gemüse - manchmal wandert etwas zu den Nachbarn, als Dankeschön sozusagen. Und wenn Romy Weber den Zeigefinger an den Mund hält und sagt: "Pst, Herr Teichmann schläft!", dann schleichen auch die Kleinsten leise durch den Hausflur. In ein Miteinander wachsen die Knirpse auch durch solche Begegnungen hinein.

Oder wenn sie alle 14 Tage die Senioren im Betreuten Wohnen besuchen. Die Omis freuen sich schon darauf, manche hat ein Spielzeug von früher parat und die Kinder lernen von klein auf, dass zum Beispiel ein Rollstuhl nichts Angsteinflößendes ist. Aber natürlich macht die kleine Gruppe auch vieles, was andere tun. Gemütlich frühstücken, aufräumen, sich anziehen, aber auch Dampfer fahren oder - man glaubt es kaum - ins benachbarte mathematische Kabinett der Technischen Sammlungen gehen. Denn da gibt es einen tollen U3-Bereich, verrät Romy Weber.

Nur fünf Kinder in einer Tagesmutter-Gruppe Doch das besondere ist: Jede Tagesmutter hat nur fünf Kinder zu betreuen. Da geht es ruhiger und familiärer zu. Vor allem eines lobt Romy Weber. "Wir sind in Dresden richtig gut, weil es hier Ersatz-Tagesmütter für Krankheit und Urlaub gibt. Das ist deutschlandweit herausragend. In vielen Kommunen gibt es gar keine Vertretung oder es werden viele Kinder, die in einer fremden Umgebung zusammenkommen."

Romy Weber arbeitet mit Antje Kothe zusammen. Sie hat vier Tagesmütter unter Vertrag - wann immer sie gerufen wird, ist sie im Einsatz. Das kann auch mal bei einer Eingewöhnung sein. So entsteht auch zur Ersatzmutti eine Bindung. Die Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen (IKS) unterstützt Tagesmütter, bietet Kurse und gibt wichtige Infos.

Die Botschaft der IKS lautet: "Zeigen Sie sich! Tragen Sie die Farbe Gelb. Kooperieren Sie mit Tagesmüttern und -vätern in Ihrer Umgebung. Versehen Sie Ihre Kindertagespflegestelle mit dem Symbol des Tages: der Sonne. Schmücken Sie Ihr Fenster, malen Sie mit Straßenmalkreide die Sonne auf den Fußweg." Der Hashtag des Tages lautet #selbstverständich_Kindertagespflege.

An der Spendenaktion für den Zoo teilnehmen: https://kurzelinks.de/spenden-tagesmuetter

 

 


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