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Sie kommen aus Syrien, Venezuela oder der Ukraine

Dresden. Aktuell sind 4.427 Asylbewerber in Dresdner Unterkünften in kommunalen Einrichtungen untergebracht.

Am Sachsenplatz 10 wurden Container aufgestellt.

Am Sachsenplatz 10 wurden Container aufgestellt.

Bild: J. Maennel

Woher kommen die Geflüchteten?

Die 235 Asylbewerber, die von der Landesdirektion Sachsen zwischen dem 1. Januar und dem 29. Februar 2024 nach Dresden zugewiesen wurden, stammen aus Syrien (37 Prozent), Venezuela (50 Prozent), Türkei (drei Prozent), Afghanistan, Russische Föderation (je zwei Prozent), Aserbaidschan, Eritrea, Pakistan, Vietnam mit jeweils ein Prozent. Dazu kommen 117 Geflüchtete aus der Ukraine, die gesondert von der Landesdirektion zugewiesen wurden.

Wie sind die Geflüchteten untergebracht?

Die Plätze der Stadt verteilen sich zu 63 Prozent dezentral auf Wohnungen und 37 Prozent zentral auf Wohnheime. Damit erfüllt die Stadtverwaltung die Vorgabe des Stadtrats, der festgelegt hat, dass mindestens zwei Drittel der Geflüchteten dezentral untergebracht werden sollen. Die Unterbringungsform wird unter Berücksichtigung individueller Bedarfe festgelegt. Das bedeutet: Familien, alleinstehende Frauen und besonders schutzwürdige Geflüchtete wohnen vorrangig dezentral, alleinstehende Asylbewerber grundsätzlich in Wohnheimen.

Gibt es ausreichend Plätze?

Aktuell verfügt die Stadt über ausreichend belegbare Plätze zur Unterbringung von geflüchteten Menschen. Damit kann die Stadtverwaltung vorerst alle Geflüchteten unterbringen, die ihr die Landesdirektion Sachsen in den nächsten Wochen zuweist.

Wie geht es in den nächsten Monaten weiter? Dresden erwartet dieses Jahr noch bis zu 2.200 Geflüchtete. Laut einer aktuellen Vorausberechnung reicht die Kapazität mindestens für die nächsten sechs Monate. Die Stadt wird das Zuweisungsgeschehen in den nächsten Monaten weiter intensiv beobachten. Damit Dresden ihre Unterbringungspflicht bedarfsgerecht und wirtschaftlich erfüllen kann, wird die Platzkapazität kontinuierlich angepasst. So gingen in diesem Jahr in Dresden bislang sechs Wohnheime in modularer Bauweise, also Wohncontainer, in Betrieb: Gorbitz (Altgorbitzer Ring 69), Johannstadt (Sachsenplatz 10), Niedersedlitz (Windmühlenstraße 59), Seidnitz (Löwenhainer Straße 27), Strehlen (Geystraße 27) und Trachau (Industriestraße 11). Die sechs Einrichtungen bieten bis zu 505 Menschen eine vorübergehende Bleibe. Zehn neue Wohnungen für 32 Asylbewerber konnte das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung im Stadtteil Lockwitz akquirieren. Hier zogen letzte Woche geflüchtete Familien ein.

Sind weitere Wohnheime geplant?

Die Stadt richtet derzeit das Objekt in der Alexander-Herzen-Straße 64 für eine Zwischennutzung als Unterbringungsobjekt für asylsuchende Menschen her. So beschloss es der Stadtrat am 25. Januar 2024. Das Objekt mit maximal 82 Plätzen soll zum Jahresende 2024 fertiggestellt werden. Vorgesehen sind 65 Plätze als Normbelegung und 17 Plätze als Reservekapazität im Bedarfsfall. In der ehemaligen Cityherberge in der Lingnerallee 3 laufen aktuell Sanierungsmaßnahmen zum Brandschutz. Zudem werden Selbstversorgerküchen eingebaut. Nach Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich Ende 2024, bietet die Einrichtung 280 Plätze. Die Kapazität dieser Asylunterkunft kann flexibel von derzeit 140 Plätzen auf 280 Plätze erhöht werden. Zum Vermeiden von Überkapazität kann die Platzkapazität umgekehrt von 140 Plätzen auf 70 Plätze reduziert werden. Diese Kapazitätsreduzierung ist zum 1. April 2024 bereits eingeplant.

Werden Geflüchtete weiter in Hotels untergebracht?

Im Zuge der neu bereitgestellten Plätze konnten bis Februar 2024 planmäßig 198 Plätze in vier Hotels abgemietet werden. Weitere 200 Plätze in zwei Hotels werden im März 2024 gekündigt. Die Stadt nutzte übergangsweise Hotelkapazitäten, um ihre Unterbringungspflicht zu erfüllen. Die Hotelnutzung war von vornherein befristet. Außerdem ist diese Unterbringung meist teurer als Wohnungen und Wohnheime. Deshalb kommen Hotelzimmer nur übergangsweise als Asylunterkünfte in Betracht.

Wer kümmert sich um die Geflüchteten?

Die Stadtverwaltung hat vier freie Träger mit der sozialen Betreuung für Geflüchtete beauftragt. Diese richtet sich sowohl an Geflüchtete als auch an Menschen aus ihrem Umfeld oder aus ihrer Nachbarschaft. Denn Migration bedeutet für die Nachbarschaft Veränderung. Die Migrationssozialarbeiter geben Geflüchteten Tipps zum Wohnen, zum nachbarschaftlichen Zusammenleben, zu Integrationskursen sowie zu Beschäftigungsmöglichkeiten, Vermittlungsangeboten der Arbeitsagentur und zu Arbeitsgelegenheiten des Sozialamts. Außerdem vermitteln die Sozialarbeiter Kontakte zu Paten, Willkommensinitiativen und interkulturellen Freizeitangeboten. Sie sind gleichzeitig Ansprechpartner für Anwohner, Nachbarn sowie Freiwillige und verfügen über ein Netzwerk zu Institutionen, Behörden und Unternehmen. 

Werden ehrenamtliche Helfer gebraucht?

Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ist vielfältig, es geht beispielsweise um Deutschkurse, Patenschaften und Begegnungstreffs. Geflüchtete schätzen das Engagement ganz besonders beim Kennenlernen der Stadt und beim Deutschlernen. Menschen, die sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren wollen, wenden sich am besten telefonisch an die beauftragten Träger der Migrationssozialarbeit.

Kontakte: Innenstadtbezirke - Altstadt, Plauen und Blasewitz: Migrationssozialarbeit: Ausländerrat Dresden e. V. Telefon 0351-21928996; Westliche Stadtbezirke und Ortschaften, Cotta, Altfranken, Cossebaude, Gompitz, Mobschatz, Oberwartha: Migrationssozialarbeit: SUFW e. V., Telefon 0351-89240819 Nördliche Stadtbezirke und Ortschaften, Klotzsche, Loschwitz, Neustadt, Pieschen, Langebrück, Schönborn, Schönfeld-Weißig, Weixdorf: Migrationssozialarbeit: Afropa e. V., Telefon 0351-85098719 Südliche Stadtbezirke, Prohlis und Leuben: Migrationssozialarbeit: Caritasverband Dresden e. V., Telefon 0351-25935393 

(Stadtverwaltung Dresden)

Weitere Infos zum Thema Asyl in Dresden: www.dresden.de/asyl


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