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Regionalliga ist meine Champions League

Dresden. Interview der Woche mit Sachsens Schiedsrichter des Jahres.

Philipp Jacob Foto: KVFSOE

Philipp Jacob Foto: KVFSOE

Bild: KVFSOE

Philipp Jacob vom SV Wesenitztal wurde als Sachsens Schiedsrichter des Jahres 2024 ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen dieser Titel und wie haben Sie sich den verdient?

Es ist natürlich eine große Ehre, zumal ich als 34-Jähriger eher zu den jungen Schiris in dieser Liste gehöre. Sicher spielten nicht nur meine Leistungen auf dem Platz, sondern auch mein jahrelanges, ehrenamtliches Engagement im Schiedsrichterausschuss des Kreisverbandes eine Rolle.

 

Wie hat sich Ihre Schiri-Karriere entwickelt?

Ich habe im Nachwuchs beim VfL Pirna-Copitz gespielt, aber nach zwei Kreuzbandrissen mit 16 und 17 musste ich aufhören. Aber Fußball sollte weiter eine Rolle spielen, deshalb habe ich 2008 als Schiedsrichter angefangen – ganz unten. Über Landesklasse, Landesliga und Oberliga bin ich bis in die Regionalliga aufgestiegen, in der ich seit 2023/24 pfeife.

 

Wie funktioniert so ein Aufstieg?

Man wird beobachtet und bewertet. In der Oberliga sind das sechs Partien pro Saison. In meinem fünften Oberliga-Jahr war ich in diesem Ranking Sechster unter 40 Unparteiischen, im sechsten dann Erster. Danach wurde ich in die vierte Liga berufen.

 

Wie groß war die Umstellung?

In allen Belangen enorm. Ich musste läuferisch zulegen und mehr trainieren, es sind viel mehr Zuschauer, große Stadien und traditionsreiche Vereine. Zudem gibt es in jedem Spiel einen Schiri-Beobachter. Auch medial ist die Beachtung größer, dank Ostsport-TV gibt es alle Spiele in voller Länge, manchmal live im Fernsehen. Da wird jeder Fehler gesehen, aber wir können die Aufzeichnungen natürlich auch hervorragend zur Auswertung und Analyse nutzen.

 

Was war Ihr schönstes Spiel?

Ich habe in der Vorsaison Cottbus gegen Lok Leipzig geleitet, da stand es in der 89. noch 3:2 für die Gäste und am Ende 4:3 für Energie.

 

Steigen Sie irgendwann weiter auf?

Nein, dafür bin ich tatsächlich zu alt, eben weil ich zu spät angefangen habe. Die Kandidaten für die 3. Liga sind Anfang, Mitte 20. Für mich ist die Regionalliga meine Champions League. Die nächste Partie heißt Hertha Zehlendorf gegen Luckenwalde.

 

Wie lange pfeifen Sie noch?

Bis es keinen Spaß mehr macht, also hoffentlich noch lange. Ich denke, die Regelung, dass man mit 47 aufhören muss, wird aufgeweicht, weil gerade die Erfahrung in diesem Metier enorm wichtig ist und man sollte das nicht aus Altersgründen verschenken.


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