

130 Tonnen schwer, sieben Meter lang und vier Meter im Durchmesser – der riesige Bohrkopf für den neuen Versorgungstunnel an der Nossener Brücke in Dresden ist da. Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten, die das Spektakel kürzlich verfolgten: zwei Kräne einer Spezieltiefbaufirma haben den Koloss zielsicher und unter höchster Konzentration in die 20 Meter tiefe Baugrube neben der Brücke eingehoben.
SachsenEnergie baut an der Nossener Brücke einen neuen unterirdischen Medientunnel, in dem ab Herbst 2026 die Fernwärme- sowie Strom- und Telekommunikationsleitungen verlaufen werden. Ab 11. August soll sich der Bohrer täglich zwölf Meter vom Gelände hinter dem Heizkraftwerk parallel zur Nossener Brücke unter den Bahngleisen bis zur Zwickauer Straße durch den Untergrund arbeiten. Das rotierende Schneidrad von vier Metern Durchmesser arbeitet sich, vorwärts getrieben durch mächtige Hydraulikpressen, Stück für Stück durch Erde und Gestein. Gleichzeitig werden dahinter Stahlbetonrohre eingepresst. Etwa 23 Tage – bis 2. September – braucht der Bohrer, um insgesamt 280 Meter zurückzulegen und rund 3.500 Kubikmeter Erd- und Felsmaterial auszuheben. Die zurückzulegende Strecke ist geradlinig mit einer Steigung von 0,8 Prozent. Die Arbeiten finden täglich statt, Einschränkungen für Anwohner durch Lärm oder Vibrationen sollten nicht entstehen.
Die Neuverlegung der Leitungen ist eine vorbereitende Maßnahme für den Neubau der Nossener Brücke. Diese wird mit der geplanten Campuslinie deutlich breiter sein, sodass kein Platz mehr für die jetzt oberirdisch verlaufenden, gut sichtbaren Leitungen parallel zur Nossener Brücke ist. Im Sommer 2024 hat SachsenEnergie mit den ersten vorbereitenden Bauarbeiten für den unterirdischen Tunnel begonnen. Anschließend wurden zwei 20 Meter tiefe und bis in das Festgestein reichende kreisrunde Baugruben am Anfang und am Ende des späteren Tunnels ausgehoben. In der Start- und Zielgrube stehen später die Bauwerke, die die neuen Tunnelleitungen mit den bestehenden Netzen verbinden. Im Herbst 2026 soll der Tunnel fertiggestellt sein.
Bevor am 11. August die Bohrung beginnt, wird die heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, am Tunneleingang aufgestellt. Die Heilige ist Nothelferin und wird als Schutz vor einem plötzlichen Tod angerufen. Im Namen der Schutzpatronin findet am 5. August traditionell die Taufe des Bohrers statt.