André Schramm

Poldi-Vater erfindet Feuerwehrmann "Willi"

Der grüne Präventionsdino der Polizei bekommt Gesellschaft und zwar von Willi. Die neue Figur geht ebenfalls auf das Konto des Poldi-Vaters, dem pensionierten Kriminalbeamten Ronald Börner aus Radeburg. Ein kleiner Exkurs zu den Erklär-Dinos, ihrer Geschichte und Zukunft.
Poldi-Vater Ronald Börner macht jetzt sein eigenes Ding: Mit Willi tourt er durch Schulen, Kita und ab Herbst sogar durch Seniorenheime – im Dienste der Sicherheit. Auf dem pädagogischen Fachtag der Volkssolidarität in Radebeul feierte der Dino Premiere.     Foto: Schramm

Poldi-Vater Ronald Börner macht jetzt sein eigenes Ding: Mit Willi tourt er durch Schulen, Kita und ab Herbst sogar durch Seniorenheime – im Dienste der Sicherheit. Auf dem pädagogischen Fachtag der Volkssolidarität in Radebeul feierte der Dino Premiere. Foto: Schramm

Es waren die 90er Jahre. Hollywood-Blockbuster wie „Jurassic Park“ und „In einem Land vor unserer Zeit“ fesselten Millionen Menschen. In der Spitze der sächsischen Polizei und im Innenministerium machte man sich unterdessen lieber Gedanken um die Gegenwart, z.B. wie man dem Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität begegnen könnte. „Es war nach der Wende ein gesamtdeutsches Phänomen“, erinnert sich Börner. Ein kindgerechter Vermittler musste her und der LKA-Mann zauberte Poldi aus dem Hut – einen liebenswerten Dino, der dazu noch uniformgrün daherkam – das hatte was. Poldi-Export nach Polen Bayern, Hessen und viele andere kopierten die Idee aus Sachsen. Selbst in Österreich und Polen traten daraufhin diese Maskottchen in den Dienst der öffentlichen Sicherheit. Manche seien sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, schmunzelt der Ruheständler in der Rückschau. „Das war aber egal. Für viele Kinder war es der erste positive Kontakt mit der Polizei und sie erfuhren eben, dass man bei Rot nicht über die Straße rennt oder mit Fremden mitgeht“, sagt er. 22 Jahre später ist von Poldi nicht mehr viel übrig. Innenminister Markus Ulbig hätte ihn schon gern letztes Jahr ausrangiert. Die Öffentlichkeit war empört. Eltern und Pädagogen gingen auf die Netzwerk-Barrikaden. Poldi bekam eine Gnadenfrist. Und sein Urheber? „Natürlich war ich traurig, aber nicht weil ich ihn erfunden habe, sondern weil er tatsächlich was gebracht hat. Wer erlebt hat, wie die  Kinder ihn mit großen Augen respektvoll angeschaut haben, weiß was ich meine“, sagt er. Puppenspielkunst für Polizisten Die Präventions-Pioniere aus Sachsen betrieben dabei beachtlichen Aufwand.  Stellenweise wurden bis zu 60 Beamte in die Puppenspielkunst eingewiesen, um die handliche Poldi-Version fachgerecht vorm jungen Publikum bedienen zu können. Offiziell gibt es Poldi immer noch. „Nur die Stellen der Präventionsmitarbeiter sind mit der Polizeireform 2020 rigoros zusammengestrichen worden“, sagt der pensionierte Beamte. Nach Börners Worten hätten nur 45 von 248 Stellen den Kürzungsmarathon überlebt. Er selbst befindet sich seit anderthalb Jahren im Ruhestand und hat diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Willi, der neue Poldi? In Radebeul präsentierte er vor Pädagogen aus ganz Ostdeutschland nun „Willi“, einen Dino mit Feuerwehrhelm. Nachfolger, Bruder oder gar Poldi 2.0? „Im Prinzip wurde das pädagogische Poldi-Konzept auf den Bereich der Feuerwehr erweitert“, erklärt der 62-Jährige.  Vor ziemlich langer Zeit soll es nämlich in der Nähe von Bautzen einen Zwischenfall gegeben haben als Willis Cousin, ein feuerspeiender Drache, beinahe eine ganze Wohnhöhle versenkte.  Überlieferungen zufolge soll Willi Schlimmeres verhindert und damit einen bis dato nicht vorhandenen Berufszweig ins Leben gerufen haben...  www.feuerwehrmann-willi.de/
       


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