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Carola Pönisch

Oma Heidi auf dem Weg nach Kobane

Heidemarie Franzke („Dresdnerin des Jahres“) half dabei, das Geld für einen Rettungswagen aufzutreiben und ist jetzt bei der Überführung des Fahrzeugs nach Syrien dabei.
Auf nach Kobane! Heidemarie Franzke (Oma Heidi) begleitet die Überführung des aus Spenden finanzierten Rettungswagen bis nach Kobane. Foto: Schiller

Auf nach Kobane! Heidemarie Franzke (Oma Heidi) begleitet die Überführung des aus Spenden finanzierten Rettungswagen bis nach Kobane. Foto: Schiller

Die 71-jährige Rentnerin aus Dresden ist zehnmal so alt wie der Rettungswagen, den sie an heute (10. August) auf seinem Weg ins kurdische Kobane begleiten wird. In Sachen Energie steht die zupackende Seniorin dem PS-starken Lebensretter jedoch in nichts nach. „Für mich war immer klar, dass ich, wenn wir es schaffen, den Rettungswagen anzuschaffen, auf jeden Fall bei der Überführung an den Zielort dabei bin", erklärt Heidemarie Franzke, die alle Oma Heidi nennen. Seit anderthalb Jahren ist sie in der Flüchtlingshilfe aktiv. „So eine grauhaarige, ältere Dame gibt dem Unterfangen ja auch eine gewisse Seriosität", gibt sich Oma Heidi überzeugt. Die Initiative „Dresden hilft Kobane" wurde im März 2015 von hier ansässigen Kurden und Einheimischen gegründet. „Wir verstehen uns als humanitäre Initiative und wollen helfen – jenseits aller ideologischen Auseinandersetzungen", erklärt Sprecherin Anja Osiander, Dass Hilfe im medizinischen Bereich am dringendsten gebraucht wird, hat Fettah Cetin mit eigenen Augen gesehen. Der 55-jährige Bauunternehmer stammt aus dem türkischen Diyarbakir. Seit 1977 lebt er in Deutschland, seit Mitte der 90er Jahre in Dresden. Zu Newroz, dem kurdischen Neujahrsfest, fährt er jedes Jahr in seine alte Heimat Anatolien. Von dort sind es nur drei Stunden bis zur syrischen Grenze. „Das Leid, das ich letztes Jahr in der Grenzstadt Suruc gesehen habe, konnte ich nicht vergessen", erinnert sich Cetin. Vier Tage Fahrt Über 14.000 Euro kamen bei der Spendenaktion „Dresden hilft Kobane" zusammen. Davon haben die Aktivisten um Fettah Cetin einen ausgemusterten Rettungswagen erstanden, der nun auf große Reise gehen soll. Knapp 4.000 Kilometer sind es bis nach Diyarbakir. Über die Reise wird die Crew um Oma Heidi und Fettah Cetin regelmäßig auf der Webseite der Initiative www.dresden-hilft-kobane.de berichten.


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