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Oldtimer-Grand-Prix statt Rennfahrer-Rente

Radebeul. Das Interview der Woche mit Seitenwagen-Pilot Wolfram Centner.
Wolfram Centner

Wolfram Centner

Bild: Privat

Sachsens bester Seitenwagen-Pilot denkt auch mit 56 nicht ans Aufhören: Wolfram Centner fiebert seiner 30. Saison im »Dreirad« entgegen.

Wie heißt das Ziel des Radebeulers in diesem Jahr?

Ich will beim Sidecar-Festival in Oschersleben starten. Bei diesem Oldtimer-Grand-Prix darf nicht jeder mitmachen, sondern nur Piloten, die schon mal um WM-Punkte gefahren sind. Das durfte ich bis 2008 einige Male erleben und habe es immer in die Top-Ten geschafft.

 

Ihr Motorsport-Einstieg begann wie für die meisten im Metier im Kart...

Ja, ich saß schon als Achtjähriger im K-Wagen, wie die Flitzer bei uns noch hießen. Ich habe es in allen Klassen geschafft, DDR-Meister zu werden und war nach der Wende EM-Dritter. Danach lockte der Formel-Sport.

 

Warum ist aus der Profi-Karriere nichts geworden?

Es war finanziell nicht machbar. Ich bekam ein Angebot, eine Saison in der Formel König zu fahren, wenn ich die vergleichsweise geringe Summe von 15.000 D-Mark mitbringe. Aber auch das war mir zuviel Geld, ich habe mich lieber beruflich orientiert und unsere zu DDR-Zeiten enteignete Familien-Tankstelle mit meinem Vater wieder aufgebaut und übernommen. Quasi nebenbei war ich in der Formel Easter erfolgreich, unter anderem mit einem Auto von Ulli Melkus. Nachdem ich alle Klassen gewonnen hatte, lockte die Formel 3 - aber für utopische Summen in der Nähe einer Million. Da habe ich nach etwas Bezahlbarem gesucht...

 

...und sind auf die Seitenwagen gekommen.

Ja, ich habe Mitte der 90er ein WM-Gespann gekauft und wurde zweimal Deutscher Vize-Meister und dreimal DM-Dritter. Auch meine jetzige Maschine, die ich mir selbst aufgebaut habe, ist etwas ganz Besonderes: Sie war bei der WM 1988 am Start und hat einen Vierzylinder-Zweitakt-Motor mit 500 Kubikzentimetern. Das Geräusch ist faszinierend - ich kann es gar nicht erwarten, dass es endlich wieder losgeht.


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