

So geht zügige Familienplanung: Mitte Januar besetzte ein Wanderfalkenpaar den Nistkasten am Rathausturm, begann die "Wohnung" auszustatten und legte Eier. Am 17. April meldeten die beobachtenden Dresdner Ornithologen, dass zwei Jungtiere geschlüpft und etwa zehn Tage alt sind. Am 6. Mai wurden die Kleinen von Ulrich Augst, Artbeauftragter des Nationalparks Sächsische Schweiz, beringt. Die Beringung erfolgt, um die Wiederausbreitung der Art zu dokumentieren. Ein zweites Gelege haben die Fachleute übrigens am Gasometer in Reick ausgemacht, auch hier scheint es Wanderfalken-Nachwuchs zu geben, wie Drohnenaufnahmen vermuten lassen. 2017: Wanderfalken entdecken Rathaus Am Dresdner Rathausturm wurde erstmals 2017 ein Wanderfalkenbrutpaar beobachtet. Daraufhin ersetzten Mitarbeiter des Umweltamts einen der in den Rundfenstern am oberen Turm eingebauten Turmfalkenkästen durch einen größeren für die Wanderfalken. Allerdings ignorierten die potenziellen Bewohner diesen Nistkasten zunächst und hielten an einem Sandsteingesims fest. 2019 dann entdeckten die Wanderfalken den für sie bestimmten Nistkasten. Allerdings blieb der Nachwuchs am Rathausturm noch aus, da sich der männliche Wanderfalke für das Weibchen mit Nest am Gasometer entschied. Dort schlüpften letztes Jahr vier Jungtiere. Ausgestorben in den 1970-er Jahren „Für uns Artenschützer ist die Ansiedlung der Wanderfalken in Dresden ein schöner Erfolg“, sagt Harald Wolf von der unteren Naturschutzbehörde des Dresdner Umweltamts. „Seit den 1970-er Jahren galt der Wanderfalke in Sachsen als ausgestorben. Grund dafür waren die negativen Auswirkungen des Insektizids DDT. Nach einem mehrjährigen Aussiedlungsprogramm in den 90er Jahren siedelte sich der Wanderfalke zunächst wieder in der Sächsischen Schweiz an. Daraufhin etablierte er sich auch im Zittauer Gebirge, im Erzgebirge, in der Oberlausitz und Mittel- und Nordwestsachen“, erklärt Wolf. Der sächsische Brutbestand beläuft sich aktuell auf 20 bis 30 Paare. Als hervorragender Luftjäger, der Spitzengeschwindigkeiten bis 300 Kilometer der Stunde erreicht, ernährt sich der Wanderfalke fast ausschließlich von kleineren und mittelgroßen Vögeln. In Städten sind überwiegend Tauben die Lieblingsspeise der Wanderfalken.