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Mr. Sugar Baby lässt‘s krachen

Am 18. März feierte der Rock‘n‘Roller Peter Kraus seinen 80. Geburtstag. Seine Jubiläumstour (sechs Wochen, 25 Konzerte) führt ihn am 31. Oktober in den Dresdner Kulturpalast.

Sie rocken über 60 Jahre in Jeans und Lederjacke die Bühne. Probleme mit dem Älterwerden kennen Sie wohl gar nicht? Mit dem Elvis-Hüftschwung klappt es noch wie eh und je. Da Sie körperlich und konditionell noch so gut drauf sind, stiefeln Sie sicher auch regelmäßig durch Ihren Weinberg in der Südsteiermark? Natürlich, der Nebenjob als Hobby-Winzer macht auch noch richtig Spaß. Den lang gehegten Traum vom eigenen Weinberg habe ich mir vor vier Jahren erfüllt. Welche Rebsorte gibt denn bei Ihnen den Ton an? Es ist der Gelbe Muskateller Ried Labitschberg 2016, eine weiße Rebsorte mit frischer, feinfruchtiger Muskatnote und angenehmer Säure. Im Juni 2017 habe ich im Freundeskreis die ersten von insgesamt 640 Flaschen verkostet. Der Wein schmeckt super zu mariniertem Tafelspitz mit Eierschwammeln. Verraten Sie doch bitte, wie Sie das fast 130 Jahre alte Weingut im österreichischen 3.248-Seelen-Ort Gamlitz für sich entdeckt haben? Mit einem befreundeten Winzer während einer Oldtimer-Rallye. Als Naturmensch, der auch noch gern Wein trinkt – natürlich nur nach der Zielankunft – war ich sofort von diesem der Toskana ähnlichem Fleckchen Erde total begeistert. Klassische Rennfahrzeuge: Mit Verlaub, das klingt immer nach Rostlaube und Klapperatismus... Von wegen! Die an »Rennen« teilnehmenden Boliden sind zwar alle meist uralt, aber glänzend in Schuss. Mit meinem AC Ace Bristol D2 war ich 2011 und 2012 schon zweimal bei der Arosa Classic Car flott dabei. Ihre Chancen bei der traditionellen Südsteiermark-Classic am 25. April? Entscheidend ist die Teilnahme und dass man ohne Beule über die Runden kommt. Sie gehen bei Ihren Konzerten an Ihre körperlichen Grenzen. Wie schaffen Sie das? Ganz einfach: Ich höre auf meine Frau! Sie sorgt sich um meine Fitness, gewissermaßen als Privatärztin und Haus- und Hofköchin. Außerdem kennt sie nahezu alle Bücher zum Thema Gesundheit. Frühmorgens mache ich außerdem Stretchübungen mit dem Gummiband und springe auf dem Trampolin. Mit Ingrid (75) sind Sie mittlerweile fast 50 Jahren glücklich verheiratet... Wir feiern am 1. Oktober Goldene Hochzeit, ganz familiär im kleinen Kreis. Als Teenie-Schwarm wurden Sie früher von den Mädels angehimmelt. Mütter mussten ihre Töchter festhalten, damit sie nicht die Bühne stürmten. Bekommen Sie heute noch Liebesbriefe? Nein, es sind inzwischen mehr Dankesbriefe von einer Generation, die mich während meiner Karriere stetig begleitet hat. Sie wurden einst sogar als »Deutscher Elvis Presley« bezeichnet. Machte Sie das stolz? Anfangs schon. Später war es eine Last, weil ich doch als Peter Kraus die Hitparaden stürmen wollte. Haben Sie den King Of Rock‘n‘Roll persönlich getroffen? Leider nicht, Plattenfirma und Management haben das verhindert. Aus Angst, dass ich dann als Kopie des Originals angesehen werde. Sie haben Ihrem 2014 verstorbenen Kollegen Udo Jürgens den berührenden Abschiedssong »Jede Menge Leben« gewidmet. Aus gutem Grund: Wir waren seit unserer frühesten Jugend befreundet. Ich erinnere mich noch gern an jenen feucht-fröhlichen Abend im Münchner Playboy-Club. Angst vor der eigenen Sterblichkeit? Nein, ich bin kein Grübler. Ich denke da eher an die nächsten glücklichen Jahre an Ingrids Seite. Mit ihr will ich den Lebensabend verbringen. Und natürlich mit Rock‘n‘Roll. Das Gespräch führte Hans Jancke Nur noch wenige Tickets für das Konzert im Kulturpalast gibt's in den WochenKurier Geschäftsstellen und >>HIER<<


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