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Carola Pönisch

Mimenbühne Dresden gibt auf

"Die Kraft ist zu Ende, die Finanzen sind es auch", begründet Ralf Herzog die Entscheidung, das Dresdner Pantomimen-Ensemble aufzulösen.
Ralf Herzog (66) und Arne König (24, v.l.) Foto: Pönisch

Ralf Herzog (66) und Arne König (24, v.l.) Foto: Pönisch

 Es ist ein Ende ohne Wende, ohne Streit und vor allem: ohne Schulden. Die Mimenbühne, 1992 gegründet  von Ralf Herzog und bis heute unter seiner Intendanz, stellt den Spielbetrieb ein und verlässt das "August Theater" auf der Bürgerstraße. Die letzte Vorstellung gibt es heute (24. August), nach dem 35. PantomineTheaterfestival, das vom 8. bis 11. November stattfindet, wird sich auch das Ensemble auflösen. Zu wenig Besucher, zu wenig Geld, keine Förderung "Die Kraft ist zu Ende, die Finanzen sind es auch", begründet Ralf Herzog den Schritt. Obwohl die Mimenbühne weit und breit das einzige Pantomine-Ensemble sei, kamen zuletzt immer weniger Besucher zu den Vorstellungen. "Wir müssten mehr in Werbung investieren, aber dafür haben wir einfach kein Geld." Eine institutionelle Förderungen aus dem Kulturbudget der Stadt hat es nie gegeben. "Wer einmal einen Fördermittelantrag gestellt hat, der weiß, dass das in Vollbeschäftigung ausartet", so Herzog. Rund 10.000 Euro hatten dem Ensemble mühelos übers Jahr geholfen, weniger als 1.000 Euro im Monat. Doch kein Antrag wurde bewilligt und am Ende keine Anträge mehr gestellt. Dabei hat die Mimenbühne ohnehin schon gespart wo es ging: 2014 zogen das Ensemble nach drastischen Mieterhöhungen im Theater auf der Maternistraße (heute Boulevardtheater) um nach Pieschen ins "August Theater".  Das Ensemble arbeitete als Verein, die zwölf Mitglieder zahlten pro Monat jeweils 49 Euro in die Vereinskasse ein. Alle Einnahmen aus den Vorstellungen - rund 40 pro Jahr - flossen ebenfalls in diese Kasse, aus der Miete, Nebenkosten, Kostüme und Techniker bezahlt werden mussten. "Bisher ging die Rechnung immer gerade so auf, aber nun ziehen wir die Reißleine, wir können einfach nicht mehr", so der 66-Jährige. Pantomine wird es weiter geben Doch ganz tot ist die Pantomime deshalb nicht in Dresden. Ralf Herzog und Arne König, ebenfalls Schauspieler und wie  Herzog hauptberuflich Pantomime und Schauspieler, werden als "Gastspieler" weiterhin mit Soloprogrammen oder zu zweit  auf der Bühne stehen - so zum Beispiel am 16. September im "Urknall". "Künstlerisch gesehen bietet eine Inszenierung mit großem Ensemble viel mehr Facetten. Doch alles hat seine Zeit. Also Deckel zu und Blick nach vorn." Pantomine-Festival wird es weiter geben Das 35. Pantomime Festival findet wie geplant statt. Im Gegensatz zum ganzjährigen Spielbetrieb ist das Festival förderfähig und kann wirtschaftlich abgesichert werden - nicht zuletzt auch wegen des großen Publikumszuspruchs, das es jedes Jahr erfährt. In diesem Jahr sind sechs Vorstellungen und drei Workshops geplant. Zwei Ensembles aus Russland und eins aus Frankreich werden dabei sein. Die organisatorische Leitung wird dieses Jahr Arne König in der Hand haben, ab 2019 wird das Festival über das August Theater geführt. Dessen Leiter Grigorij Kästner-Kubsch wird dafür mit Jan Romberg zusammenarbeiten, einem langjährigen Mitglied der Mimenbühne und mit Pantomimen in aller Welt vernetzt. Der Ticketverkauf für das Festival hat begonnen, Karten gibt's  im Vorverkauf unter 0351/32 37 15 28 und unter www.reservix.de .


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