Matthias Stark

Melancholie und große Gefühle

Sachsen. Das Dresdner Duo Traumvagabunden veröffentlichen sein viertes Album.

Yiannis Brauweiler und Dörte Drieschner bringen ihr viertes Studioalbum heraus.

Yiannis Brauweiler und Dörte Drieschner bringen ihr viertes Studioalbum heraus.

Bild: Jacqueline Arndt

Es sind oft die kleinen Momente, die im Gedächtnis bleiben – ein Blick, eine Begegnung, ein stiller Gedanke. Genau diese unscheinbaren Augenblicke verwandeln die Traumvagabunden in Lieder voller Poesie und Tiefe. Hinter dem Namen verbirgt sich das Duo aus Yiannis Brauweiler, Pianist, Sänger und Liedermacher, und Dörte Drieschner, Cellistin und Malerin. Gemeinsam erschaffen sie eine Musik, die zart und kraftvoll zugleich ist – und die Zuhörerinnen und Zuhörer unmittelbar berührt.

Dass ihr Ansatz überzeugt, hat das Jahr 2024 eindrucksvoll gezeigt: Gleich mehrfach wurden die Traumvagabunden mit dem Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeichnet. Brauweilers Herkunft von der renommierten SAGO-Liedermacherschule prägt das Schaffen des Duos.

Mit ihrem vierten Studioalbum schlagen die Traumvagabunden nun ein weiteres Kapitel auf. Produziert in einem bewusst akustischen, unaufgeregten Stil, entfalten die Stücke eine große emotionale Bandbreite – vom leisen Nachdenken bis hin zu fröhlicher Aufgewecktheit.

Nicht nur musikalisch, auch visuell bleibt das Album in der Hand des Duos: Das Cover zeigt ein von Dörte Drieschner gestaltetes Aquarell, das die feinsinnige Stimmung der Songs aufgreift – ein Kunstwerk, das Musik und Malerei miteinander verbindet.

 

Eigene Geschichte entdecken

 

Die tiefe, kraftvolle Stimme von Yiannis Brauweiler hat etwas Märchenhaftes, das Räume füllt und Geschichten lebendig werden lässt. Drieschners Cello verleiht den Liedern eine warme Erdung, manchmal melancholisch, manchmal leichtfüßig. Die Texte sind ehrlich und fantasievoll, sie regen zum Nachdenken an und wirken bisweilen wie Szenen aus einem guten Film.

In einer Zeit, in der englischsprachige Produktionen dominieren, setzen die Traumvagabunden bewusst auf die deutsche Sprache. Ihre Lieder sind reich an Naturbildern und Metaphern, die Stille und Weite evozieren. Doch das Duo kann auch laut werden: Manche Stücke sind kritisch, andere humorvoll, wieder andere voller Sehnsucht oder Zärtlichkeit. Diese Vielschichtigkeit macht die Musik zu einem Spiegel der Gegenwart – poetisch, aber nie abgehoben.

Die Traumvagabunden sind Suchende und Findende zugleich. Ihre Musik lädt dazu ein, innezuhalten, zuzuhören und vielleicht ein Stück weit die eigene Geschichte darin wiederzuentdecken.


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