

Kati Schmidt erwartet uns zünftig – mit Wanderschuhen, Stetson und Dackeldame Rosalie. »Losgedackelt« ist ihr Markenzeichen, die Kontur eines Dackels, die über der Schrift ruht. Im wahren Leben ist die aufgeweckte Dackelhündin ganz ungeduldig, wann es endlich losgeht und das ist diesmal ein echtes Gedränge rund ums Moritzburger Schloss. Menschen über Menschen – das mag am ersten sonnendurchfluteten Tag seit Langem liegen oder daran, dass heute der letzte Tag der Aschenbrödel-Schau ist. Vielleicht sind einige Touris auch aufgeschreckt von der Nachricht nach Moritzburg geeilt, dass der Sohn der Aschenbrödel Darstellerin den Freistaat Sachsen verklagen will, dass die Bilder seiner Mutter nicht mehr gezeigt werden dürfen.
Wie auch immer, sie strömen zum Schloss. Die kleine Wandergruppe von Kati Schmidt behält sie in Sichtweite, denn geht rund ums Schloss, etwa 4 km durch Wald und auf Wegen. Eine Kindheit im Forsthaus Natürlich hat die »3-Haselnuss-Tour« mit dem Filmdreh und so manch illustrer Geschichte dahinter zu tun – aber auch mit allerlei Getier und Gewächs. Denn Kati Schmidt ist seit 2022 Natur- und Landschaftsführerin, Gästeführerin im Elbland (Moritzburg), Herzblut-Naturfreundin und absolute Dackelliebhaberin. Im Erzgebirge geboren, der Papa war Waldarbeiter und so verbrachte sie die ersten Jahre im Forsthaus. Der Wald war schon immer das große Abenteuer ihrer Kindheit. Irgendwann kam der erste Dackel in die Familie - Seppl.
Die große Liebe lockte sie später ins schöne Elbland - weg vom (H)Erzgebirge. Ihre Wanderliebe hat sie mitgenommen und eine weitere Liebe neu entdeckt - die Liebe zur Eisenbahn im Lößnitzgrund. Dort ist sie beruflich unterwegs. Doch ihre Freizeit verbringt sie auf Natur-Pirsch und das am liebsten mit Rosalie. Ob auf den Spuren von Aschenbrödel, den Buschwindröschen bei Bad Sonnenland, zum Entdeckertag in Radebeul, beim Mühlentag oder Frühlingsspaziergängen – es gibt immer etwas zu fühlen, schmecken und staunen.
Denn Kati Schmidt lässt sich etliches einfallen: kleine Nüsse und Zapfen zum Fühlen in Tütchen, ein Kartenquiz oder ein selbstgemachtes Haselnussmouse auf selbstgebackenem Brot. Lecker! Warum Eulen lautlos fliegen und was es mit der Redewendung »durch die Lappen gehen« – all das erfährt man hier nebenbei. Und es gibt tatsächlich noch Neues für Aschenbrödel-Fans – dass Schimmel »Nikolaus« zweimal gab z.B. – einen deutschen und tschechischen, letzteres hieß »Ibrahim« und kam vom Nationalgestüt Kladruby.
Grund war die plötzliche Maul-und Klauenseuche in Tschechien, die es unmöglich machte die 6 Monate lang trainierten Filmpferde nach Moritzburg zu bringen. Gedoubelt wurden aber Aschenbrödel, der Prinz und Stiefschwester Dora. Letztes als die Schauspielerin mitsamt Kutsche in den Teich kippen musste, denn da war »Dora« bereits hochschwanger. Aschenbrödel und ihr Prinz wurden kurzerhand ersetzt, als am Drehtag die Sandsteine völlig vereist waren und die Verfolgung zu Pferd nach dem Ball in den Kasten sollte. Die schnelle Reitszene überließ man lieber ausgebildeten Reitern.