

Irgendwann kommen halt andere Interessen. Ausgehen, sich mit Freunden treffen, chatten. Motorradfahren wäre da für die meisten jungen Mädchen sicher nicht ganz oben auf der Wunschliste. Außer vielleicht als Sozia, aber bestimmt nicht wenn Lehm und Erde dabei nur so durch die Luft fliegen.
Ein Traum in Pink auf dem Flohmarkt
Letzteres kommt bei Melina allerdings ziemlich oft vor, dann ist ihre Kombi von unten bis oben mit Schlamm bespritzt und sie strahlt übers ganze Gesicht. Die junge Dresdnerin, die alle eigentlich nur Lina nennen, fährt begeistert Motocross. Und das seit ihrem 6. Lebensjahr. Damals wollte sie unbedingt „auf so ein Motorrad“. Es war ein pinkfarbenes Cross-Motorrad auf einem Flohmarkt. Tatsächlich haben ihre Eltern ihr zunächst ein kleines Pocketbike geschenkt, dabei hatten sie bis dahin keinerlei Ambitionen im Motorsport.
Mit dem kleinen Bike drehte sie einige Runden auf der Wiese, was ihr allerdings bald zu langweilig wurde. „Also kauften wir eine 50-Kubikmeter Husqvarna mit Automatikschaltung und sie begann, auf Cross-Strecken zu fahren«, erzählt ihre Mutter Jana Lähner. Mit der Husqvarna fuhr Melina 2014 dann auf dem Nordring in Lauchhammer ihr erstes richtiges Rennen und landete sofort auf Platz 3. „Seitdem ist sie endgültig mit dem Crossfieber infiziert«, lacht Jana Lähner. Und das hat bis heute angehalten.
Umsteigen auf ein neues Motorrad
Vor zwei Jahren stieg Melina auf eine KTM SX50. Im Jahr 2015 nahm sie an der Sachsenmeisterschaft teil und wurde an Anhieb Vizemeisterin bei der Deutsche Jugend. Mittlerweile ist Melina 15 und immer noch voll dabei – inzwischen als fester Posten bei Meisterschaften. Das Jahr 2022 lief für Lina mehr als gut, erzählt sie. „Am Anfang wollten wir bloß in eine weitere Meisterschaft reinschnuppern, mit Platz 4 im ersten Rennen wurde daraus aber schnell die ganze Saison.“ Am Ende wurde sie mit zwei Titeln belohnt, Vizemeisterin in der Klasse „Ladies“ der Meisterschaft Nordbayern-Thüringen-Motocross-Challenge und beim X-Sport-Cup den Meistertitel - ebenfalls in der Klasse „Ladies“.
Melina war mit ihrer 85-Kubikzentimter GasGas am Start. Jetzt heißt es wieder einmal Umsteigen auch das nächstgrößere Motorrad. Melina bleibt bei 2takt, das neue Motorrad kommt wie alle vorher von MRZ Dresden, wo sie schon mehrere Jahr fest im Team ist, wofür sie dankbar ist. Im neu begonnenen Rennjahr `23 liegt der Fokus nun darauf, sich mit der neuen KTM 125-Kubikzentimeter vertraut zu machen, das Fahrwerk anzupassen, zu trainieren und einige Rennen zu fahren.
Wenn sie mal nicht fährt, ackert Melina im Fitnessstudio, denn Ausdauer und Kraft gehören einfach dazu. Oder sie geht mit ihrem geliebten Hund Olaf spazieren. Aber am liebsten setzt sie natürlich ihren Helm auf. Und was machen ihre Eltern? Die unterstützen den Sport ihrer Tochter nach Kräften. Papa Denis schraubt mit Akribie am Motorrad und Mutter Jana ist für die Team-Verpflegung zuständig.
Instagram: @lina28mx
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