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Carola Pönisch

Langer Gang im Schloss originalgetreu zurück

Der historische Verbindungsbau zwischen Schloss und Johanneum (Verkehrsmuseum) ist nach fünf Jahren Bauzeit in seiner historischen Fassung um 1730 wiederhergestellt.Am Freitag, 28. August, wurde der 100 Meter lange und fünf Meter breite Raum an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) übergeben.

Noch ist der Lange Gang nicht öffentlich zugänglich, das wird erst im Frühjahr 2021 der Fall sein, wenn die 18 neu eingebauten, klimatisierten Vitrinen mit 315 Gewehren und 122 Pistolen aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten bestückt sind. Insgesamt 3.000 historische Feuerwaffen  befinden sich im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen, die damit Europas größte Sammlung an königlichen Jagdwaffen des Barock besitzt. Nun "besitzt" die SKD mit der bauseitigen Übergabe am vergangenen Freitag auch den Raum, in dem dieser Schatz gezeigt werden soll. Originalgetreu wie 1733  Der Lange Gang, der seit 2016 in seiner Fassung von 1733 originalgetreu wiederhergestellt wurde, diente einst als Zuschauerraum für höfische Turniere und Hetzjagden im Stallhof. Später waren hier die Ahnengalerie der Wettiner und danach die Gewehrgalerie August des Starken und seines Sohnes August III. untergebracht. Nach der Zerstörung 1945 wurde er wieder aufgebaut und bis 2015 durch das Verkehrsmuseum genutzt. Das Besondere an dem 100 Meter langen und fünf Meter breiten Bau, der auf seiner Nordseiten außen den berühmten Fürstenzug auf Meißner Fliesen trägt, ist die mit 84 Kassettenplatten bestückte Renaissance-Holzdecke, gemalt von fünf Restauratoren und Theatermalern nach originalen Vorlagen.  Außerdem erhielt die künftige Gewehrgalerie, die später über die Englische Treppe und den Riesensaal erreichbar ist, auf der Nordseite Fenster mit mundgeblasenen Butzenglas scheiben  zurück. Beheizt wird der Lange Gang mit einer Fußbodenheizung unter der rustikalen Holzdielung, die im Sommer für 25 und im Winter für 18 Grad Wärme sorgen wird. Für Überraschung sorgten drei Kaminzüge, die während der aktuellen Bauarbeiten gefunden worden. Sie zeigen, dass bereits mit der Erstausstattung des Schlosses um 1600 an eine Temperierung gedacht wurde. Nach der Dokumentation wurden diese wieder verschlossen, alle gefundenen Steine blieben am Ort.  Die Sanierung des Ganges kostete elf Millionen Euro. Insgesamt flossen bisher 360 Millionen Euro in den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses und seine Nutzung als Museum. Bis zur endgültigen Fertigstellung werden es um die 400 Millionen sein. 


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