

Wenn Peter Rösel, einer der bekanntesten deutschen Pianisten, in seiner Heimatstadt Dresden auftritt, ist das Interesse der Musikfreunde immer groß. Dabei ist der Terminkalender des international gefragten Künstlers mit Konzerten in New York, Los Angeles, Tokio, Berlin oder Leipzig fast ausgebucht. Trotzdem fanden sich für die Dresdner Philharmonie, bei der er 1968 sein Debüt gab und seitdem regelmäßig als Solist auftrat, im März zwei freie Termine. Da es das erste Konzert Röslers im neuen Konzertsaal des Kulturpalastes war, wurde es mit Spannung erwartet. Die Zuhörer, von denen manche noch in letzter Minute eine Eintrittskarte ergattert hatten, erlebten einen besonderen Hörgenuss mit selten gespielten Werken. Dabei gehören die beiden Stücke für Klavier und Orchester von Robert Schumann und Richard Strauss zur Gattung der frei gestalteten, einsätzigen Konzertstücke, die im 19. Jahrhundert weit verbreitet waren. Warum sie heute aus dem gängigen Repertoire fast verschwunden sind, ist eigentlich unverständlich. Umso interessanter war es, dass Schumanns „Indroduktion und Allegro appassionato“ sowie Strauss´ „Burleske“ auf dem Programm standen. Zwei ganz unterschiedliche Stücke, die Peter Rösel mit großer Virtuosität interpretierte. Zuerst etwas verhalten, dann aber immer leidenschaftlicher und mit großem romantischem Ausdruck spielte er Schumann. Ganz anders die „Burleske“, der man anmerkt, dass sie Strauß mit 21 Jahren schrieb. Hier überwiegen Ausgelassenheit und Heiterkeit, die allerdings von Ernst durchzogen sind. Als „widerhaarig“ hatte sie einst der Intendant und Pianist Hans von Bülow bezeichnet, dem das Stück eigentlich gewidmet war. Peter Rösel jedoch schien es nichts auszumachen, die schwierigsten Passagen zu spielen. Natürlich entlockte ihm das begeistert klatschende Publikum noch zwei Zugaben und umlagerte in der Pause den Tisch im Foyer, an dem er Autogramme gab. Er war der Star des Abends, wohl auch deshalb, weil er trotz seiner internationalen Erfolge bescheiden geblieben ist und keine Starallüren hat. Im zweiten Teil des Konzertabends erwartete die Zuhörer ein weiteres Werk von Richard Strauss – „Also sprach Zarathustra“. Die meisten kannten bisher nur die ersten Takte, die durch das Filmepos „2001: Odyssee im Weltraum“ bekannt wurden. Mit dem Strauss-Kenner Sebastian Weigle am Pult der Dresdner Philharmonie konnten sie diese gewaltige Tondichtung frei nach Friedrich Nietzsche nun als Ganzes erleben. (gs)