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Kita-Umbau: Eine Tür für 11.000 Euro

Nach einem dreiviertel Jahr sind die „Riesenzwerge“ in ihr frisch saniertes Quartier auf der Riesestraße zurückgezogen. Knapp eine Million Euro wurde in die einstige „Kleinkindbewahranstalt“ aus dem 19. Jahrhundert gesteckt. Der Ausbau wäre durchaus günstiger zu haben gewesen.
Die Kinder dürften die hohen Auflagen nicht jucken. Der erste Backtag in den neuen Räumlichkeiten ist viel spannender. Foto: Schramm

Die Kinder dürften die hohen Auflagen nicht jucken. Der erste Backtag in den neuen Räumlichkeiten ist viel spannender. Foto: Schramm

Bei Sanierungsvorhaben in denkmalgeschützten Gebäuden atmen Planer vorher schon mal tiefer durch als bei Neubaumaßnahmen – aus gutem Grund. Als die Kinderarche Sachsen die Villa hinter dem Wasa-Komplex vor zwei Jahren übernahm, waren die Mängel unübersehbar. „Wasser stand im Eingangsbereich, die Fenster waren defekt, die Heizung funktionierte nur teilweise, Brandschutz und Rettungswege entsprachen nicht den Vorschriften“, erinnert sich Kinderarche Sachsen Vorstand Matthias Lang. Der Sanierungsbedarf summierte sich so sehr, so dass die Kinder schließlich umziehen mussten. Ein dreiviertel Jahr spielten sie in ehemaligen Büros im Wasa-Komplex nebenan. „Ich glaube, das war für alle Beteiligten eine Erfahrung. Wir sind nun aber froh, wieder im angestammten Haus zu sein“, sagte Kita-Leiterin Julia Kretschmar und dankte den Eltern für ihre Unterstützung. So entstanden u.a. ein Aufbau im hinteren Hausbereich, ein neuer Krippenschlafraum und ein Zimmer für das Personal. Die Nutzfläche wuchs damit um fast 100 Quadratmeter. Zudem wurde der Brandschutz ertüchtigt. Einen zweiten Rettungsweg und einen Lastenaufzug gibt es nun auch. Die Zusammenarbeit mit der Stadt, so sagte Matthias Lang, sei sehr unkompliziert gewesen. Über die exorbitanten Denkmalschutz- und Brandschutzauflagen kann er hingegen nur den Kopf schütteln. So kostet die denkmalschutzkonforme Brandschutz-Eingangstür inzwischen 11.000 Euro. Außerdem müsse sie offen stehen und das ausgerechnet in einem Bereich, wo man Wert darauf legt, dass niemand verloren geht.   „Die hohen Auflagen und die Arbeit in einer Kita sind kaum noch in Einklang zu bringen und wenn, dann nur mit erheblichem finanziellen Mehraufwand“, sagte Lang. Derzeit sind in der integrativen christlichen Kita 82 Kinder untergebracht. Erbaut wurde das Haus vermutlich um 1898, damals als „Kleinkindbewahranstalt“.


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