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Birgit Branczeisz/ck

Jetzt entdecken mehr Polen die alte Königsstadt Dresden

Dresden. 86,2 Prozent der Gäste in Dresden kommen aus Deutschland - aus welchen Ländern der Rest kommt, verrät Marketing-Chefin Corinne Miseer im Interview.

Corinne Miseer, Geschäftsführerin Dresden Marketing GmbH, zeigt mit ihrem Team die vielen Seiten von Dresden und der Region Elbland.

Corinne Miseer, Geschäftsführerin Dresden Marketing GmbH, zeigt mit ihrem Team die vielen Seiten von Dresden und der Region Elbland.

Bild: Sven Döring

Frau Miseer, sind die Touristen diesen Sommer alle zurück in der Stadt?

Noch nicht ganz. Zwischen den Corona-Lockdowns hatte sich die Nachfrage im Sommer schon sehr gut erholt. Das hat ein Stück weit damit zu tun, dass aus unserem größten Markt - Deutschland - einfach weniger ins Ausland gereist wurde. Das hat sich in diesem Sommer wieder leicht gedreht zum üblichen Reiseverhalten. Von Januar bis Mai 2022 lag Dresden in den Übernachtungen 30 Prozent unter dem Wert des Jahres 2019 - und das war immerhin mit erstmals über 6 Mio. Übernachtungen unser bestes touristisches Jahr. Im Mai dieses Jahres war die Hotelauslastung bei 66 Prozent, 2019 bei 80 Prozent. Im Juni ging es bereits hoch auf 68 Prozent. Wir hoffen jetzt noch auf viele Kurzentschlossene. Das ist überhaupt einer der großen Trends. Da ist also noch viel möglich. Für die Hotellerie ist diese neue Kurzentschlossenheit schwerer planbar. Das ist die Kehrseite.

 

Wo steht Dresden im Vergleich zu anderen Städten?

Zwischen den Corona-Lockdowns haben wir es in der Zimmerauslastung tatsächlich deutschlandweit auf Platz 1 geschafft, weil wir ein sehr touristisch ausgeprägtes Profil haben. Andere Städte, die viel mehr vom Segment Kongresse und Tagungen leben, hatten da einen größeren Bruch, holen inzwischen aber wieder auf.

 

Wie hat sich das Gäste-Publikum verändert, Frau Miseer?

Kurz vor Corona, 2019, hatten wir einen Auslandsanteil von 20 Prozent - das hat sich dann schlagartig auf unter zehn Prozent reduziert. Derzeit liegen wir etwa bei 15 Prozent. Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil über den Sommer weiter steigen wird. China, das einer unserer Hauptmärkte war, ist durch restriktive Ausreisebeschränkungen faktisch weggefallen. Russland durch den Krieg und auch schon vorher durch die coronabedingten Reisebeschränkungen. Polen, Tschechen, Schweizer, Österreicher, Niederländer sind jetzt das Kernpublikum - alles hat sich auf Europa verschoben. 86,2 Prozent unserer Gäste in Dresden kommen aber aus Deutschland - im Elbland mit Meißen oder Radebeul sind es sogar 90,7 Prozent. Von den ausländischen Gästen kommen die meisten aus Polen. Tschechien und die USA liegen etwa gleich auf etwas dahinter, gefolgt von Österreich, der Schweiz, den Niederlanden - Spanien, Großbritannien und Frankreich reihen sich schon mit deutlichem Abstand ein.

 

Und was sehen sich die Besucher am liebsten an? Gibt es neue Trends?

Was aktuell am besten läuft sind Individualreisen. Gruppen kommen zögerlich, Busreisen liegen noch lange nicht auf dem Niveau wie es einmal war. Gerade für die Kultur sind Busreisen aber wichtig. Wir geben daher Inspiration für Angebote und Ausflüge. Absoluter Trend ist dagegen alles was mit Natur verbunden ist - Aktivreisen, Wandern, Radfahren - und das mit der ganzen Familie, mit Freunden und durchweg in allen Altersklassen. Genuss-Wandern durch die Weinberge im Elbland ist zum Beispiel bei uns absolut gefragt - die Weinregion Elbland vermarkten wir ja explizit. Wir haben für uns fünf Zielgruppen definiert: jüngere Städtereisen, Kulturfreunde, Genussreisende, Familien sowie Rad- und Wanderurlauber. Gerade Aktivurlaub ist ja in Deutschland, ja in Europa inzwischen ein großes Trendthema, für das wir mit unserem Angebot in Dresden und der Region Elbland richtig gut aufgestellt sind. Und wer Kultur sucht - bitte schön. Wir haben so viele großartige Angebote allein in diesem Sommer - den Kultursommer, OpenAir-Events wie gerade die Filmnächte am Elbufer, den Palais Sommer an drei Standorten, die Junge Garde mit ihren Konzerten, nicht zu vergessen das Canaletto-Stadtfest, man könnte das endlos fortsetzen. Wer reinhören will, was es noch an Geheimtipps gibt: Auf https://dresden-magazin.com/dresden-elbland-podcast läuft jetzt unsere neueste Podcast-Staffel dazu.


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