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"Hoschwasserschutz geht alle an"

Beim Thema Hochwasserschutz lohnt der Blick vielleicht einmal auf die linke Elbseite. In Gohlis und Cossebaude wurden in den letzten Jahren zahlreiche Schutzmaßnahmen verwirklicht, mitunter in direkter Nachbarschaft zu exponierten Wohnlagen. Heute fiel nun auch in Radebeul der Startschuss, genauer noch in Naundorf.

Oberbürgermeister Bert Wendsche war zum offiziellen Baubeginn in seiner Hochwassermontur angerückt und erinnerte an eine Begebenheit, die sich ganz in der Nähe 13 Jahre zuvor zugetragen hatte. In letzter Minute habe man nahe der Verzinkerei unter dem Einsatz vieler Kräfte einen provisorischen Deich errichtet und damit eine Umweltkatastrophe verhindern können, sagte er. Noch Luft nach oben Seit 2002 will der Freistaat die Elbanrainer-Kommunen HQ100-sicher machen, also für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall eines Jahrhunderthochwassers rüsten. Im gesamten Freistaat wurden bisher rund zwei Milliarden Euro in entsprechende Maßnahmen in Gewässernähe gesteckt. Und Radebeul? In der Stadt sprechen die Experten in Summe nach wie vor von HQ10 bis HQ20. Im ungünstigsten Fall würden selbst die Winzer nasse Füße bekommen. „Das zeigt, wie existenziell Hochwasserschutz für unsere Stadt ist“, so Wendsche beim symbolischen Baggeraushub am Vierruthenweg. Erste von drei Maßnahmen Hier soll bis November 2016 die Hochwasserschutzlinie Radebeul-Naundorf entstehen. Zu der etwa 700 Meter langen Anlage gehören eine 642 Meter lange Hochwasserschutzwand sowie ein 46 Meter langer Deichabschnitt. Darüber hinaus werden Anlagen zur Binnenentwässerung des geschützten Bereichs, zwei Sielbauwerke, die erforderlichen Unterhaltungs- und Verteidigungswege sowie eine Sichtschutzwand errichtet. Kostenpunkt: Fünf Millionen Euro. „Vor allem Zitzschewig und Naundorf werden davon profitieren“, so Wendsche weiter. Mit insgesamt 27 Monaten Planfeststellungsverfahren gehört das Projekt zu den schnelleren seiner Sorte.   Schleppend Anders verhält sich die Situation in Fürstenhain und Altkötzschenbroda. Wann dort mit Hochwasserschutzmaßnahmen begonnen werden kann, steht noch in den Sternen. „Zumindest für Fürstenhain liegt der Planfeststellungsbeschluss inzwischen vor“, sagte Umweltstaatssekretär Herbert Wolff. Gebäudenah, gebäudefern, ein Mittelding? Für beide Ortsteile wurden inzwischen 21 Varianten erarbeitet und geprüft und z.T. wieder verworfen.  Nicht nur unter Nachbarn, selbst innerhalb der Familien gehen die Meinungen über den richtigen Hochwasserschutz vor der eigenen Haustür weit auseinander“, sagte Birgit Lange, Betriebsleiterin bei der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Wendsche appellierte an die Vernunft einiger Radebeuler zur schnellen Einigung. Vermutlich habe man keine weiteren 13 Jahre Zeit... Staatssekretär Herbert Wolff (im Bagger) und OB Bert Wendsche beim Baubeginn in Naundorf.      Foto: Schramm


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