Carola Pönisch

Gästebuch der "scheune" im Stadtarchiv

Jens Genschmar brachte das Gästebuch des „Zentralen Club der Jugend und der Sportler Martin Andersen Nexö“, der heutigen „scheune“, ins Stadtarchiv. Foto: J. Luttert

Jens Genschmar brachte das Gästebuch des „Zentralen Club der Jugend und der Sportler Martin Andersen Nexö“, der heutigen „scheune“, ins Stadtarchiv. Foto: J. Luttert

Als Jens Genschmar neulich wieder im World Wide Web surfte, stieß er auf ein Buch, das ihn stutzen ließ: das Gästebuch der "scheune", jenem legendären Kulturzentrum in der Dresdner Neustadt, das 1951 als Jugend- und Kulturhaus für die FDJ errichtet  wurde und neben einem Mehrzwecksaal über Gastronomie und fünf Zirkelräume verfügte. Der neue Kulturort namens "Zentraler Club der Jugend und der Sportler Martin Andersen Nexö" sollte nach sozialistischer Vorstellung der Jugend für Bildung, Unterhaltung und sinnvolle Freizeitbeschäftigung dienen. Interessante Eintragungen Genschmar jedenfalls entdeckt das Buch, kauft es und brachte es am 27. August ins Dresdner Stadtarchiv. Dort freut man sich sehr über den Fund, sind doch kulturgeschichtlich wertvolle Quellen wie dieses Gästebuch nach Auflösung der zahlreichen DDR-Kultur- und Jugendclubs in den Wendejahren häufig verloren gegangen. Manche wurden privat gesichert und der Nachwelt erhalten oder eben durch Zufall auf diversen Internetplattformen angeboten. Das Stadtarchiv Dresden möchte sie gern für die Öffentlichkeit, wissenschaftliche Forschung und Nachwelt erhalten. Doch wer durfte sich eigentlich in so ein Gästebuch eintragen? Im "scheune"-Buch finden sich jedenfalls die Autogramme von Sportreporter-Legende Heinz Florian Oertel oder dem Team des Auslandsmagazins „Objektiv“, aber auch Schriftsteller wie Max Zimmering oder der Dresdner Kinder- und Jugendbuchautor Herbert Friedrich waren zu Gast. Das Dresdner Fußballidol Rainer Sachse hat sich ebenso verewigt wie Bildhauer Johannes Friedrich Rogge oder  Vertretern der Wissenschaft, darunter der deutsch-britische Kernphysiker Prof. Klaus Fuchs. Sie alle waren in der "scheune" zu Gast bei Lesungen, Vortragsabenden, Diskussionsrunden oder Konzerten. 


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