Seitenlogo
pm/ck

Frauenkirche erinnert an Glockenweihe

Dresden. Im Jahr 2003 erhielt die Frauenkirche ihre Stimmen zurück: Sieben neu gegossene historische Glocken wurden Anfang Mai der Öffentlichkeit präsentiert und zum Pfingstfest erstmals geläutet. Daran wird am Sonntag erinnert.

Die Frauenkirche Dresden erinnert am Sonntag daran, dass vor 20 Jahren die Glocken zurückgekehrt sind.

Die Frauenkirche Dresden erinnert am Sonntag daran, dass vor 20 Jahren die Glocken zurückgekehrt sind.

Bild: Oliver Killig

"Mich bewegen die Bilder der damaligen Zeit: Unzählige Menschen stehen eng beieinander auf dem Neumarkt und in den Nebengassen. Andächtig, ehrfürchtig, bewegt, dankbar und staunend lauschen sie dem ersten Glockenläuten", erzählt Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke. In Vorbereitung des Festgottesdienstes am Pfingstsonntag ist sie noch einmal tief eingetaucht in die Ereignisse der damaligen Zeit. Denn es war ein langer Weg, bis am 7. Juni 2003 Jesaja, Johannes, Jeremia, Josua, David, Maria, Philippus und Hanna das Pfingstfest einläuten konnten. Doch dann war es soweit: Zunächst erklang jede Glocke einzeln, dann alle miteinander.

Der Festgottesdienst anlässlich des 20. Glockenweihjubiläums findet am 28. Mai, 11 Uhr, im Hauptraum statt. Der Eintritt ist frei.

 

Der einladende Ruf der Glocken

 

"Glocken geben einer Kirche ihre Stimme. Ihr Ruf hallt hinaus zu den Menschen, lässt sie aufhorchen und lädt sie ein. Glocken geben dem Tag einen Rhythmus und verweisen auf offene Türen. Froh und dankbar blicken wir daher auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück, in denen das Geläut der Frauenkirche ungezählte Male vernehmbar war", so Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke. Sie ist die Liturgin im Festgottesdienst, in dem ihr Amtsvorgänger Pfarrer Stephan Fritz predigt. Neben festlichen Bachkantaten werden auch vier der acht Glocken zu hören sein. Erinnerungen an einen visionären Spendensammler sowie an wichtige Stationen auf dem Weg zum fertigen Geläut finden Raum.

Eine davon: die Glockenweihe Anfang Mai 2003. "Eine überwältigende Prozession geleitete die Glocken durch die Stadt. Mehr als 150.000 Menschen erlebten die Präsentation und Weihe auf dem Schlossplatz, feierten die Glockennacht unter dem Motto 'Friede sei ihr erst Geläute' mit und waren dabei, als die Glocken aufgezogen und in die Glockenstuben eingehoben wurden. Diese Anteilnahme hat uns alle, die wir am Wiederaufbau beteiligt waren, tief beeindruckt", so Stiftungsarchitekt Thomas Gottschlich. Auch er wird am Sonntag im Gottesdienst mitwirken, ebenso wie der ehemalige Glockensachverständige der Landeskirche, Dr. Rainer Thümmel. Er beschrieb den Weg zum "fröhlichen vielstimmigen Geläut" einmal als überaus spannend und anspruchsvoll, seine Mitwirkung als "ehrenvollen Auftrag".

 

Ein fröhliches vielstimmiges Geläut

 

Die heutige Frauenkirche hat ein achtstimmiges Geläut. Nach alter Tradition trägt jede Glocke einen Namen, einen Bibelvers und eine Glockenzier, die sich einerseits an der gottesdienstlichen Aufgabe und andererseits an der Geschichte und Bedeutung der Frauenkirche orientiert. Eine Glocke des Geläuts, Maria, stand bereits zwischen 1734 und 1925 in den Diensten der früheren Frauenkirche. 1998 kam sie wieder nach Dresden zurück und vervollständigt als Gedächtnisglocke das Geläut. Sieben Glocken wurden neu gegossen: die Friedensglocke Jesaja (2002), die Dankglocke Hanna, die Taufglocke Philippus, die Gebetsglocke David, die Trauglocke Josua, die Stadtglocke Jeremia und die Verkündigungsglocke Johannes (2003).


Meistgelesen