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Erstes Fazit zum Verkehrsversuch

Dresden. Die Stadtverwaltung stellt eine erste Auswertung zum Verkehrsversuch auf dem Blauen Wunder vor - demnach gab es gute Ergebnisse für den Rad- und Fußverkehr, für Kfz und ÖPNV wurde es kritisch.

Während Radfahrer von mehr Sicherheit profitierten, mussten Autofahrer mit deutlichen Zeitverzögerungen rechnen.

Während Radfahrer von mehr Sicherheit profitierten, mussten Autofahrer mit deutlichen Zeitverzögerungen rechnen.

Bild: Branczeisz

Am 2. Mai gab es im Verkehrsausschuss des Stadtrats eine Expertenanhörung zum Verkehrsversuch am Blauen Wunder und am Schillerplatz. Dazu stellte die Verwaltung eine erste Auswertung des Verkehrsversuchs vor. Demnach profitierten Radfahrer und Fußgänger von der geänderten Verkehrssituation auf dem Blauen Wunder.

Die neuen Radspuren wurden gut angenommen. 89 Prozent der Radfahrer (rund 400 Personen) nutzten zur morgendlichen Stoßzeit den neuen Radweg. In einer Vergleichserhebung vor dem Verkehrsversuch waren es nur 17 Prozent, während 83 Prozent der Radfahrer unerlaubterweise auf dem Fußweg unterwegs waren. Die neuen Radwege auf und am Blauen Wunder führten so zu einer deutlichen Verbesserung der Situation auf dem Fußweg. Insbesondere am Schillerplatz war es vor den Geschäften immer wieder zu brenzligen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern gekommen. Die Ziele des Verkehrsversuchs wurden bei diesen Kriterien bereits nach kurzer Zeit erreicht.

Neben der Situation auf den Rad- und Fußwegen hatte die Verwaltung während des Verkehrsversuchs die Verzögerungen im ÖPNV und im Kfz-Verkehr genau im Blick. Ein wichtiges Zielkriterium des Verkehrsversuchs war, dass in der morgendlichen Stoßzeit zwischen 7 und 9 Uhr langfristig die Verzögerung im ÖPNV nicht größer als fünf Minuten sein durfte. Für den Kfz-Verkehr wurde eine Reisezeitverlängerung um weniger als zehn Prozent als Zielwert angegeben. Die Ziele für den ÖPNV und den Kfz-Verkehr wurden in der kurzen Versuchszeit von drei Wochen nicht erreicht, hier lagen die Verzögerungen im Mittel der Spitzenstunde für den ÖPNV bei neun bis elf Minuten, für Kfz-Verkehr bewegen sich die Werte in einer ähnlichen Größenordnung. Im Einzelfall kam es insbesondere an Montagen auch zu deutlich größeren Verspätungen.

 

Weiterhin auf der Suche nach einer Lösung

 

Die Verkehrsteilnehmer brauchen einige Zeit, um sich auf eine neue Situation einzustellen. Diese "Einschwingphase" dauert mehrere Wochen. Ob über den eigentlichen Versuchszeitraum bis Mitte Juni eine Zielerreichung möglich gewesen wäre, lässt sich wegen des vorzeitigen Versuchsendes nicht mehr erfassen. Weitere Auswertungen sind zum jetzigen Stand noch nicht abgeschlossen.

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn resümiert: "Der Verkehrsversuch hat uns trotz seiner kurzen Dauer gezeigt: Ein gutes Angebot für den Radverkehr wird angenommen und löst die Konflikte auf dem Fußweg. Die Radstreifen am Schillerplatz haben jedoch für neue Probleme für ÖPNV und Kfz-Verkehr gesorgt. Wir suchen deshalb weiter nach einer Lösung, bei der alle Verkehrsteilnehmer sicher und zügig das Blaue Wunder passieren können."

Mit dem Verkehrsversuch setzte die Stadtverwaltung drei Beschlüsse des Stadtrats um. Dieser hatte die Verwaltung seit 2001 mehrfach beauftragt, eine sichere Radverkehrsführung über das Blaue Wunder herzustellen. Da das im begrenzten Straßenraum nicht ohne weiteres möglich ist, wurde die Umsetzung seit 7. April in einem Verkehrsversuch getestet. Nach drei Wochen Versuchslaufzeit hat die Verwaltung den Verkehrsversuch am 28. April vorzeitig beendet. Es wurden die Radstreifen auf der Brückenrampe am Schillerplatz entfernt und die Ampel wieder so wie vor dem Verkehrsversuch eingestellt. Die Radfahrstreifen auf der Brücke bleiben zunächst und ihre Auswirkungen werden weiter beobachtet. Vom Körnerplatz kommend müssen Radfahrende sich nun nach der Brücke in die drei Kfz-Spuren einsortieren.


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