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Eggerts Ostwind – Vom Schwein

Nach dem Tod Guido Westerwelles und Lothar Späths, also von Zeitgenossen, die den Gang der deutschen Dinge lange mitbestimmt haben, erschienen alle Tages-Zeitungen von Belang mit dieser Nachricht auf Seite 1. Die taz nicht: Die wollte bei ihrem Thema bleiben – also bot deren Seite 1 ein Foto von einem Schwein, die Schlagzeile „Schweinerepublik Deutschland" und die Unterzeile „Wie das Schwein zum Wappentier des Abendlandes wurde". Wir verzichten auf die Wiedergabe der einschlägigen Erwägungen und auch auf eine Wertung der Entscheidung, besagten Titel erscheinen zu lassen. Interessant ist aber, dass sich die – nach eigenem Bekunden – grün-alternative Redaktion mit diesem Thema beschäftigt. Und damit nicht allein ist: Geht es doch auch um die Integration von Flüchtlingen, die Schwein nicht essen (dürfen). Im öffentlich-rechtlichen TV erklärte deshalb jüngst eine Kita-Leiterin, man habe Schweinefleisch generell von der Karte genommen. Gut, das mag im Interesse gesunder Ernährung sein. Nur soll damit wohl auch Willkommenskultur demonstriert werden. Doch wird die gestärkt, je weniger Schweinefleisch im Angebot ist? Übrigens: Auch Juden essen aus Glaubens-Gründen kein Schwein. Davon profitiert in Berlin ein koscherer Fleischer nahe der Synagoge in Mitte. Beim Fleischer um die Ecke gibt‘s dennoch Eisbein. Eine Schlagzeile war das noch nie wert. Ihr Hans Eggert


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