Eggerts Ostwind – Panama
Auf ihrem Marsch dorthin singen der kleine Bär und der kleine Tiger immerzu „Oh, wie schön ist Panama". Dort, in ihrem gelobten Paradies, wollen die beiden Freunde samt Tiger-Ente künftig leben. Doch leider kommen sie nicht an, sie laufen im Kreis, am Ende leben sie wieder, wo sie gelebt haben, allerdings in der schönen Annahme, es sei Panama. Klar: Diese reizende Janosch-Geschichte über Kinder-Träume passt nicht wirklich zu den Skandal-Enthüllungen um die „Panama-Papiere", die derzeit die Schlagzeilen beherrschen. Dennoch: „Oh, wie schön ist Panama" hätten zehntausende Superreiche aller Länder über Jahre hinweg auch singen können, weil dieses Panama – und nicht nur Panama – äußerst günstige Park-Räume für das große Geld dieser Welt bot (und übrigens weiter bietet). Nur ist leider jüngst etwas schief gegangen: Journalisten haben einige Tricks und krumme Touren beim Sparen von Steuern unter der Decke hervorgeholt. „Panama" ist also zunächst „verbrannt". Und die Erfinder und Nutzer der einschlägigen Methoden müssen „Oh, wie schön war Panama" singen. Aber darf sich deshalb irgendwer der Illusion hingeben, nun würden weltweit Konsequenzen gezogen und allen illegalen Versuchen ein Ende gesetzt, den Reichtum vor der Armut dieser Welt zu verstecken und zu verteidigen? Geiz, Gier und Gesetze werden mit Sicherheit für neue kriminelle Kreativität sorgen. Ihr Hans Eggert