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Carola Pönisch

Dresdner Satirepreis für Eric Lehmann

Zum vierten Mal wurde im Kabarett Breschke&Schuch der Dresdner Satirepreis ausgelobt. Sechs Kandidaten stellten sich dem Urteil von Jury und Publikum. Die Wahl fiel dieses Mal sehr schwer.
Manfred Breschke, Eric Lehmann, Fee Badenius, Thomas Schuch. Foto: Schuch-Wiens

Manfred Breschke, Eric Lehmann, Fee Badenius, Thomas Schuch. Foto: Schuch-Wiens

Rund 50 Kabarettpreise werden jährlich bundesweit vergeben, aber nur jeder zehnte davon wird im Osten verliehen. Immerhin, oder gerade deshalb kam 2014 ein weiterer dazu - der Dresdner Satirepreis. Um den vierten hatten sich am Samstagabend (8. April) sechs Kandidaten beworben: Matthias Weiss (42), Kathi Wolf (30), Fee Badenius (31), Stani (alias Michael Greifenberg, 64) und Eric Lehmann (33). Alle traten mit Texten aus eigener Feder an, jeder hatte 15 Minuten Zeit, um sich zu präsentieren. Zumindest vier Künstler lagen am Ende des Abends sehr eng beieinander.  "In der Haut der Jury möchten wir nicht stecken", waren sich Manfred Breschke und Thomas Schuch einig. Und auch das Publikum sah zumindest drei Protagonisten sehr weit vorn in der Gunst um den Publikumspreis. Den gewann schließlich Fee Badenius, eine echte Überraschung. Statt mit beißendem Spott, verächtlicher Bissigkeit und lärmender Aggression kam sie mit herrlich ironisch-satirischen Songs daher, so dass sie die Besucher schon nach dem ersten Lied  quasi in der Tasche hatte. Eine echte Entdeckung, die etwas zu sagen hat, und das noch mit zauberhafter Stimme. Wofür sie in diesem Jahr übrigens bereits den Nachwuchsförderpreis für junge Liedermacher erhielt. Den 4. Dresdner Satirepreis nahm schließlich Eric Lehmann mit nach Hause. Der 33-Jährige gehört seit 2008 zum Ensemble der Herkuleskeule, ist aber auch solo unterwegs. Er ist derzeit in der Szene des politischen Kabaretts einer der ganz großen Jungstars. Kein Stereotyp und kein Dialekt sind vor ihm sicher. Vom Gesundheitswesen über das Bildungssystem bis zur allgemeinen politischen Misere - der gebürtige Leipziger nimmt gnadenlos aufs Korn, was ihm vor die Flinte kommt. Dabei darf es in Lehmanns Figurenpanoptikum ruhig auch mal politisch unkorrekt zugehen. Den leidenschaftlichen Kabarettisten kümmern diese Unkorrektheiten herzlich wenig, vielmehr sind sie sein Kapital. Und sein Publikum lacht trotzdem – oder gerade deswegen. Zahlreiche Kabarettpreise zeugen von seinem hohen Anspruch und Können. Mit seiner Figur des Uwe Wallisch überzeugte er am Samstagabend absolut verdient schließlich auch die Jury und nahm den Dresdner Satirepreis mit nach Hause. Zur Jury gehörten in diesem Jahr Annekatrin Klepsch (Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden und Theaterwissenschaftlerin), Beate Laaß (Schauspielerin), Harald Pfeifer (Journalist und Kabarett-Experte), Michael Bittner (Kolumnist der „Sächsischen Zeitung“, Mitglied der Lesebühne „Sax royal“ und Autor) und Peter Quarder (Gebietsverkaufsleiter Gastronomie der Landskron Brau-Manufaktur). Das Publikum votierte mittels Stimmzettel.


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