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Dresdner Einkaufsmarkt ist gesättigt

Rund 20.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche kommen demnächst dazu, doch ein Expansionsende ist in Sicht
Vom Hauptbahnhof über die Prager Straße („Einkaufsrennmeile“) bis zum Neumarkt  („Premium-Lage“) zieht sich Dresdens Shoppingmeile mit derzeit 198.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche. Foto: Pönisch

Vom Hauptbahnhof über die Prager Straße („Einkaufsrennmeile“) bis zum Neumarkt („Premium-Lage“) zieht sich Dresdens Shoppingmeile mit derzeit 198.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche. Foto: Pönisch

 Die Elbmetropole gilt als „extrem stabiler Markt" für Einzelhändler. Fast alle großen Marken haben sich angesiedelt. Wer kommt, drängt ins Stadtzentrum, wo die Mieten inzwischen nicht nur für Wohnungen, sondern auch für Läden stark gestiegen sind. Wie viele neue Shoppingcenter, Edelboutiquen, Schnäppchenmärkte und Filialisten verträgt Dresden noch? In den vergangenen Jahren gab es auf diese Frage immer nur eine Antwort: Noch viele. Groß war der Nachholbedarf und gedeckt wurde er zuerst auf der grünen Wiese, in den letzten Jahren allerdings zunehmend wieder direkt im Stadtzentrum. Ein Trend, der überall zu beobachten ist. „Alle großen Händler wollen ins Zentrum, wo dann natürlich die Mieten steigen, während die kleinen Läden in den sogenannten Neben- und Seitenlagen mehr und mehr verschwinden", bestätigt Andreas Malich, Experte der CBRE GmbH, einem Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Wie im Lehrbuch zu betrachten ist dies derzeit direkt auf der Prager Straße, die Malich gern „Dresdens Rennmeile" nennt. „Die Centrum Galerie ist mit der Ansiedlung von Primark vom Sanierungsfall zum modernen Shoppingcenter geworden", sagt Malich und dass man diese „Sogwirkung durch Frequenzbringer" hier sehr genau studieren kann. Sättigung in Sicht In den nächsten Monaten wird der Einzelhandel in Dresden weiter wachsen. Zu den 198.000 Quadratmeter Verkaufsfläche direkt im Innenstadtbereich (886.000 Quadratmeter gibt es insgesamt) kommen weitere 20.000 dazu, zum Beispiel durch die Fertigstellung des Prager Carré (früher Wiener Loch), die Neubauten auf der Wallstraße und am Postplatz sowie die Quartiere, die derzeit am Neumarkt entstehen wie Jüdenhof, Frieseneck und das Palais Hoym mit dem Palais Riesch. „Der Neumarkt wird zur Premiummeile", prophezeit Andreas Malich. „Zum einen, weil es im Premiumbereich noch viel Luft nach oben gibt und Dresden sehr gute Werte bei Wohlstand, Arbeit, Bildung und Tourismus hat. Zum anderen aber auch, weil sich diese Einzelhandelslage nur noch Premiummarken leisten können." Was übrigens im Bereich der Gastronomie bereits sichtbar werde mit der zunehmenden Ansiedlung sogenannter Systemgastronomie wie „Hans im Glück" (Burger Grill am Altmarkt), „Alex" auf der Schlossstraße und demnächst einem zweiten „Vapiano" im Jüdenhof. Kleine inhabergeführte Lokale dürften eher in der Neustadt überleben, ebenso wie die individuellen kleinen Läden, in denen die Besitzer noch selbst an der Kasse stehen. „Das, was jetzt geplant oder schon im Bau ist, ist gut und richtig. Aber für mehr gibt es keine entsprechenden Lagen und keinen Bedarf mehr", so die Prognose des CBRE-Experten. Carola Pönisch


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