

Damit das gleich geklärt ist: Ist Wrestling nun Show oder nicht?
Es ist kein erfolgsorientierter Sport. Er dient in erster Linie zur Unterhaltung des Publikums. Der Gewinner steht – entgegen vieler Behauptungen – nicht vor dem Kampf fest. Es geht auch nicht darum, den Gegner zu verletzen oder zu zerstören.
Du hattest aber schon einen Schädelbruch...
Das stimmt. Das war vor 5 Jahren bei einem Tryout in München. Hinzu kommen 13 Gehirnerschütterungen, mehrere Nasenbrüche und diverse Fleischwunden. Das wäre schon ziemlich viel für einen Sport, der nur so tut als ob.
Du nennst Dich im Ring Ilja Dragunov. Warum?
Beim Wrestling geht es darum, einen Charakter aufzubauen, den die Leute am Ende mögen oder eben nicht. Dragunov orientiert sich an Ivan Drago aus Rocky 4.
Wann hast Du mit dem »Aufbauen« begonnen?
Als ich 15 war habe ich mich mit anderen in einer Sporthalle in Freital getroffen. Dort haben wir damals laienhaft gewrestelt. Irgendwann gab es mal ein richtiges Training mit Axel Tischer. Ab da wurde es professioneller. Der Dresdner steht inzwischen bei World Wrestling Entertainment (WWE) in den USA unter Vertrag.
Wie bekommt man richtige Kämpfe mit Publikum?
Bevor Du austeilen darfst, musst Du einstecken: Es fängt mit Hilfstätigkeiten an. Den Ring aufbauen, Zeug schleppen – solche Sachen eben. Man muss sich den Respekt der Kollegen erarbeiten.
Und dann?
Viel Training. Denn am Ende legt der Gegner seine Gesundheit in Deine Hände.
Du bist inzwischen fast jedes Wochenende zu Kämpfen unterwegs. Kann man davon leben?
In den USA schon, in Deutschland nicht. Ich arbeite in der Fitnessbranche.
Tipp: wXw True Colors 2018 am 14. April, 19 Uhr, im Eventwerkt. Resttickets gibt's beim WoKu.