

Hecho Totalmente a Mano - so werden seit über 500 Jahren in Kuba Zigarren gedreht - von Hand. Mit Lazaro Herrera Cabrera ist die Tradition nach Dresden gekommen. In der Zigarren-Manufaktur-Dresden, in Sichtweite der Yenidze, stellen er und sein Sohn Jeykson Longfiller aus ganzen Blättern her, so wie es in der Karibik üblich ist und keine maschinellen Shortfiller, wie man sie meist in Europa vorfindet. Dass die kleine Schauwerkstatt sogar in einem Buch über die Geschichte des Tabaks in Dresden auftaucht, freut Katrin Lieberum.
Sie hat Freude an dem Jahrhunderte altem Handwerk und kümmert sich vor allem ums Geschäftliche. Jetzt sind Dresdens einzige Zigarrendreher in die Schweriner Straße umgezogen. Noch stapeln sich Kisten, wird geräumt und ausgepackt. Die ersten Workshops laufen bereits - endlich sind dafür auch die Räume da. Kräftige Wandfarben und dunkles Holz sorgen sofort für etwas karibisches Feeling. An der Werkbank haben sich Vater und Sohn schon eingerichtet. Sie dehnen hauchdünne dunkle Tabakblätter, fast wie ein dünnes Leder. Jede Falte wir glattgestrichen, das aufgespannte Blatt mit dem Wiegemesser zurechtgeschnitten. Es reißt nicht.
"Das wird das Deckblatt der Zigarre", erklärt Lazaro. Die Zigarren bekommen heute ihre letzte Hülle. Dann ist es eine "Legendario Vichot". "Vichot" heißt der Tabak-Kompositeur, der die Zigarre kreiert und Lazaro beraten hat. Als Dank trägt die Zigarre jetzt seinen Namen. Die Zigarren-Manufaktur nutzt ausgesuchte Criollo- und Corojo- Tabake aus Nicaragua. Die Blätter der Tabakpflanze wachsen auf verschiedenen Ebenen, sie werden sogar zu verschiedenen Zeiten gepflückt und unterschiedlich fermentiert. So hat der Zigarrendreher unterschiedliche Blattarten. Die Deckblätter sind besonders fein und elastisch - sie wachsen nur unten im Schatten.
"Wussten Sie, dass Zigarren ein Frischeprodukt sind?", fragt Katrin Lieberum. In der Dresdner Manufaktur werden nur so viele frische Tabakblätter verarbeitet, wie Zigarren verkauft werden. Sie schätzt, dass die Zigarren im Laden etwa 3 oder 4 Jahre alt sind. Bis zu 2 Jahre liegen sie im Lager, dann der Schiffsweg, die Zeit im Großhandel und schließlich im Geschäft. Dass ein Frischeprodukt etwas ganz anderes ist, können Interessierte selbst in Workshops ausprobieren.
Das Naturprodukt Tabak, die ungewohnten Werkzeuge, das filigrane Arbeiten - all das vermittelt ein ursprüngliches Gefühl von Handarbeit und Wert. Und die Teilnehmer erfahren, dass man eine Zigarre nie mit einem Streichholz anzündet, sondern einem Holzspan und das möglichst langsam. Sie sollte gut anglimmen, der Schwefelkopf würde nur das ganze Aroma verderben.
Der Trend zum Handgefertigen macht die Schauwerkstatt zum gern gesehen Gast auf Firmenfeiern, Messen, Galas oder bei Casinonächten. Dann natürlich auch mit einer Rumverkostung. Etwa 100 Sorten hat die Zigarrendreherei im Sortiment - keine kubanischen, aber das ist eine politische Entscheidung. Auch dazu würde Lazaro sicher etwas erzählen, Land und Leute näherbringen.