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Die Stimmung im Land ist schlecht

Sachsen. Über den Sachsen-Monitor wird das derzeitige Stimmungsbild der Sachsen ermittelt. Demnach gibt es große Vertrauensverluste in die Politik, die Ausländerfeindlichkeit hat zugenommen und immer mehr Bürger glauben an Verschwörungstheorien.
Symbolbild. Der Sachsen-Monitor hat das Stimmungsbild der sächsischen Bevölkerung ermittelt.

Symbolbild. Der Sachsen-Monitor hat das Stimmungsbild der sächsischen Bevölkerung ermittelt.

Bild: Adobe Stock

Fazit Sachsen-Monitor

 

Nach Angaben der Analysten hat der Krieg in der Ukraine und zunehmende Sorgen über Zuwanderung das Meinungsbild der Sachsen im Sommer 2023 beeinflusst. Ein Großteil der Befragten blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Auch die eigene wirtschaftliche Situation sowie die wirtschaftliche Lage des Freistaates wird von der Mehrheit positiv eingeschätzt, auch wenn nicht mehr so positiv wie vor einigen Jahren. Der Blick der Sachsen auf die Gerechtigkeit in Deutschland bleibt kritisch. Seit Jahren ist eine Mehrheit der Auffassung, dass es in Deutschland eher ungerecht zugeht. Das Interesse an Politik nimmt ab. Viele Menschen fühlen sich einflusslos und zweifeln am Gemeinwohlinteresse der Politiker. Die Mehrheit der Sachsen hält die Demokratie für eine gute Regierungsform, wobei sich viele Bürger mehr direkte Demokratie wünschen. Das Vertrauen in Institutionen, besonders in die Bundesregierung und in den Bundestag, hat massiv abgenommen. Ressentiments und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben in der sächsischen Bevölkerung im Vergleich zu 2021/22 in einem erheblichen Ausmaß zugenommen. Verschwörungstheorien gewinnen an Bedeutung.

 

Entwicklung Sachsens

 

86 Prozent der Bürger stimmen der Aussage zu, dass man stolz sein kann »auf das, was hier in Sachsen seit 1990 erreicht wurde«. 82 Prozent sehen Sachsen im Vergleich mit den westdeutschen Bundesländern als gleichwertig an. Nach wie vor sind die Bürger in Sachsen jedoch der Überzeugung, dass die Ostdeutschen in Deutschland eher »Bürger zweiter Klasse« sind (60 Prozent).

 

Gerechtigkeit

 

Die Sachsen haben einen zunehmend kritischen Blick auf Deutschland: 64 Prozent sind der Meinung, dass es in unserem Land eher ungerecht zugeht. Im letzten Sachsen-Monitor waren noch 57 Prozent dieser Meinung.

 

Vertrauen in die Demokratie

 

Für 83 Prozent der Sachsen ist die Demokratie eine gute Regierungsform. Trotzdem hat das Vertrauen der Sachsen in die demokratischen Institutionen erheblich abgenommen. Am meisten Vertrauen verloren hat die Bundesregierung mit minus 21 Prozentpunkten. Es folgt der Bundestag mit minus 20 Punkten und der Sächsische Landtag mit minus acht Prozentpunkten. Auch die Medien und politischen Parteien haben deutliche Vertrauensverluste erlitten.

 

Menschenfeindlichkeit

 

Menschenfeindliche und nationalistische Einstellungen haben in der sächsischen Bevölkerung stark zugenommen. Ressentiments gibt es insbesondere gegenüber Ausländern: 64 Prozent der Bürger empfinden Deutschland als »durch Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet«. Menschenfeindliche Haltungen haben weiterhin stark zugenommen gegenüber Langzeitarbeitslosen, Muslimen, Sinti und Roma sowie gleichgeschlechtlich lebenden Menschen

 

Verschwörungstheorien

 

47 Prozent der Sachsen stimmen der Aussage zu, dass »die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit verschweigt«. 40 Prozent sind der Auffassung, dass »die regierenden Parteien das Volk betrügen«. Für 45 Prozent sind »Politiker und andere Führungspersönlichkeiten nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte«.

 

Alle Ergebnisse zum Sachsen-Monitor 2023 sind hier zu finden.

 

Was ist der Sachsen-Monitor?

  • Von der sächsischen Regierung beauftragte Befragung über das Stimmungsbild in Sachsen
  • Umfrage von infratest dimap durchgeführt
  • 2.041 Teilnehmer im Zeitraum vom 23. Juni bis 30. September 2023 befragt
  • Umfrage ist für Personen ab 18 Jahren repräsentativ

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