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Der »Bulli« ist wieder da

Dresden. Das Kult-Auto von VW ist zurück - und wurde bei dieser Gelegenheit gleich elektrifiziert.
Der neue E-Bulli wird in der Gläsernen Manufaktur enthüllt und jetzt einem breiten Publikum präsentiert.

Der neue E-Bulli wird in der Gläsernen Manufaktur enthüllt und jetzt einem breiten Publikum präsentiert.

Bild: Oliver Killig

Birgit Branczeisz

Dresden. Moment mal! Dieses Auto kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Gerade hatte der neue ID.BUZZ von VW noch seinen letzten getarnten Auftritt am Dresdner Bilderberg Bellevue Hotel, als die Pressesprecherin der Dresden Marketing GmbH, Karla Kallauch, die neusten Zahlen zur E-Mobilität verkündete. Jetzt wird der neue Elektro-Bus in Dresden dem breiten Publikum präsentiert – in der Gläsernen Manufaktur können alle Autofans den Neuen von VW bestaunen und werden feststellen – es ist ein alter Bekannter.
Der »Bulli« ist zurück. VW hat seine Ikone der ersten Stunde elektrifiziert – ein Auto, das vielleicht außer dem »Käfer« wie kaum ein anderes für das Lebensfühl ganzer Generationen steht und noch heute mindestens für ein breites Grinsen sorgt, wann immer ein liebevoll restauriertes Modell davon auftaucht. So viel Image ist einfach unbezahlbar und soll jetzt die nächsten Generationen begeistern.
E-Mobilität bewerben
Seine Mission: für E-Mobilität werben und natürlich für Power aus der Steckdose, denn ohne Ladepunkte rollt schließlich nichts. Da konnte Dresdens oberster Wirtschaftsförderer Dr. Robert Franke verkünden, »Dresden ist derzeit die Stadt mit dem dichtesten Netz an öffentlichen Ladesäulen bundesweit«.
Das Ziel von 2019, bis zum Jahr 2025 exakt 400 öffentliche Ladepunkte zu errichten, erfüllt die Landeshauptstadt drei Jahre früher, also Ende 2022. Schon jetzt ist Dresden bei 393 – mit 30 Prozent verfügt Dresden zudem über so viele Schnelllader wie keine andere Stadt. Kostenfreies Parken für E-Autos ist ein Anreiz auf diesem Weg, vor allem aber ist es die Zusammenarbeit von Stadt, Dresden Marketing GmbH und Industrie die diesen Sprint hin zu einem mobilen Netz in der Stadt geschafft hat. Über »Nachverdichten« im Ladenetz und Entwicklung kleiner Quartiere denkt die Stadt nach, so Dr. Franke.
Denn allen ist klar, was der Hoteldirektor des Bilderberg Bellevue, Sebastian Klink, frei weg bestätigt: »Wir bauen gerade eine neue Tiefgarage und kommen mit dem Stromverbrauch in die Spitzen hinein. Dafür braucht es neue Konzepte.« Das Hotel an der Elbe ist Vorreiter in Sachen E-Mobilität. Jetzt ging der vierte Ladepunkt ans Netz, gleich darauf bereits der fünfte. Die Volkswagen-Tochter ELLI hat gerade zwei Wallboxen geliefert.
Dresdens OB Dirk Hilbert wird‘s gern hören. Er ist seit 2017 sozusagen Testfahrer der ID-Reihe. Seine Mitarbeiter wissen, auf Dienstreisen geht‘s nur in Hotels mit entsprechender Ladestruktur. Kein einfaches Unterfangen, bestätigt Danny Auerswald, Standortleiter VW Manufaktur Sachsen. Der Mann kommt viel herum. Eine dazu vorgestellte Studie von der Dresden Marketing GmbH und der Gläsernen Manufaktur macht vor allem das Stadt-Land-Gefälle offenkundig: In Dresden verfügt fast jedes zweite Hotel über einen Ladepunkt – im umliegenden Elbland dagegen nur sechs Prozent. 82 Prozent der Beherbergungsunternehmen planen weitere Ladesäulen – nur, auch die befinden sich fast ausnahmslos in Dresden.
Hohe Anschaffungskosten (40 Prozent), nicht ausreichend Strom (23 Prozent) und fehlender Platz vor Ort (17 Prozent) sind bei den Nicht-Besitzern von Ladesäulen im Elbland die Hauptgründe, die Betriebe davon abhalten, in E-Mobilität zu investieren. Und sicher ein tieferliegendes Problem. Übers Land sind andere Strecken zu absolvieren. Etwa 550 Kilometer hat der Prototyp des neuen E-Bulli vorzuweisen. Wie das bei der Serienversion aussieht, muss sich zeigen. Mit dem Sympathiebonus allein wird es nicht gehen.
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