B6 wird Streitthema im Stadtrat
Der Bauausschuss des Dresdner Stadtrats hat am Donnerstag über die Position der Landeshauptstadt Dresden zur B6-Ortsumgehung Cossebaude beraten. Nach intensiver Diskussion folgte der Ausschuss einem Vorschlag von SPD-Stadtrat Stefan Engel mit 16 Ja-Stimmen. Dieser sieht vor, die Ziele der Stadt Dresden gegenüber der federführenden Planungsgesellschaft DEGES viel deutlicher zu formulieren, als es die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte. Dem Votum gingen umfangreiche Diskussionen mit den betroffenen Ortschaften und der örtlichen Bürgerinitiative voran. Konkret sieht der Beschluss vor, die Anbindung des städtischen Tierheims mit einer eigenen Querung von Bahntrasse und der neuen B6 zu realisieren. Durch den bisher vorgesehenen Verzicht auf eine Querung würde sich der Fußweg zur Meißner Landstraße auf über einen Kilometer verlängern.
Weiterhin soll die Querung Am Urnenfeld in Form eines Tunnels, der möglichst auch für Rettungsfahrzeuge und Pkw geeignet ist, realisiert werden. Die Kleingärten rund um den Tummelsbach sollen in einem größeren Umfang erhalten bleiben. Dies hatte zuvor auch der Kleingartenbeirat gefordert. Nicht zuletzt verlangt der Bauausschuss in zwei Beschlusspunkten Maßnahmen, um Baustellen- und Schleichverkehr in den Ortschaften möglichst zu vermeiden und die Schulwegsicherheit zu gewährleisten.
Dazu erklärt Stefan Engel, Sprecher für Stadtentwicklung und Verkehr der SPD-Fraktion: "Die neue B6 hat das Potenzial, die Bevölkerung von Cossebaude zu entlasten. Allerdings darf das nicht zulasten der Anbindung von Gebieten südlich der Bahnlinie gehen. Bisher erzeugen die Planungen riesige Umwege. Das städtische Tierheim wäre mit dem ÖPNV nur noch katastrophal zu erreichen. Viele der Beschäftigten und Ehrenamtlichen sind auf eine ordentliche Anbindung angewiesen. Die geplante Brücke am Urnenfeld wäre mit ihren drei Fahrstühlen sehr störungsanfällig und für den Radverkehr nicht geeignet. Davon wäre auch ein wichtiger Schulweg von Mobschatz nach Stetzsch betroffen. Hier braucht es eine Unterführung.
Die vorgeschlagene Alternativstrecke über die Straße Am Berg ist sehr steil und im Winter für den Autoverkehr nicht wirklich geeignet. Wenn auch am Tierheim eine Querung kommt, kann auch auf den massiven Ausbau des Weges Am Hang verzichtet werden. Die Kostenargumente der DEGES überzeugen mich nicht. Es ist für mich nach nachvollziehbar, warum Baubürgermeister Kühn hier nicht von Anfang an eine härtere Haltung gezeigt hat. Es geht hier um die Interessen der Stadt Dresden."
Der Mobschatzer Ortschaftrat Peter Bartels ist erfreut, dass nun doch Bewegung in die Sache kommt. Seit Jahren versucht er auf die Irrsinnigkeit der DEGES-Planungen aufmeksam zu machen. Letztlich ist es wohl gelungen, die Stadt ins Boot zu holen, weil die letztlich den Unterhalt der Brücken und Aufzüge, vielleicht noch eines extra Bus-Shuttles zum Tierheim bezahlen müsste. Jetzt kommt es darauf an, wie die Stadträte das Problem sehen. Im Planfeststellungsverfahren würde Dresden seine Forderungen aufmachen. Nicht befasst hat sich der Bauausschuss mit der wichtigen Frage "Lärmschutz". Der ist nicht durchgängig vorgesehen und gerade die Anwohner am Hang würden massiv betroffen, weil sich Schall nach oben ausbreitet.
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