Angetrunkene steigen öfter auf E-Roller
Unter dem Motto "Hoch die Tassen! Fahren lassen! haben Polizisten und Ordnungshüter des Stadt am 9. Dezember auf dem Striezelmarkt gemeinsame Glühweinstreifen durchgeführt. Besucher des beliebtesten Weihnachtsmarktes Deutschlands bekommen dabei die Gelegenheit, freiwillig ihren Atemalkohol messen zu lassen. Ziel der Aktion ist es, in der glühweinreichen Adventszeit dafür zu sensibilisieren, nach Genuss von Alkohol das eigene Fahrzeug stehen zu lassen und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Die Aktion wurde 2019 von der Polizei und Stadtverwaltung ins Leben gerufen. Nach zweijähriger Pause des Striezelmarktes wird daran wieder angeknüpft. Die Dresdner Verkehrsbetriebe unterstützen dies mit einem Spot im Fahrgastfernsehen. Im Fokus stehen dabei auch die E-Roller in der Stadt.
Die Dresdner Polizei hat in diesem Jahr 70 Verkehrsunfälle registriert, bei denen E-Roller beteiligt waren. Bei den 70 Verkehrsunfällen wurden 60 Personen verletzt, acht von ihnen schwer. Neben dem prozentual hohen Anteil an Verletzten weist die Statistik eine weitere Besonderheit bei E-Rollern aus. In knapp zwei Drittel der Unfälle (21) war Alkoholeinfluss die maßgebliche Unfallursache. Zum Vergleich: Bei Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von Radfahrern liegt der Anteil der unter Alkoholeinfluss stehenden Radfahrer bei sieben Prozent.
Interessant ist auch, dass die meisten Verkehrsunfälle nicht während der typischen Hauptverkehrszeiten liegen, wo die meisten Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. Vielmehr sticht der Zeitraum zwischen 18 Uhr und 4 Uhr heraus. Es scheint naheliegend, dass die unter Alkoholeinfluss stehenden Nutzer der E-Roller diese Verkehrsmittel nach Feiern oder Gaststättenbesuchen mieten. Was vielen Nutzern möglicherweise gar nicht präsent ist: Nicht nur, dass sie selber zum Straftäter werden. Alkoholisierte Verkehrsteilnehmer gefährden andere, vor allem aber sich selber! Daher: Hoch die Tassen! Fahren lassen!
Nach Informationen des TÜV Thüringen kann bereits nach dem ersten Glühwein je nach Rezeptur und Alkoholgehalt bei einem Mann mit einem Gewicht von 80 Kilogramm die Blutalkoholkonzentration über die kritische Grenze von 0,3 Promille ansteigen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass Glühwein durch das Erhitzen an Alkohol verliert und so das ein oder andere Glas mehr getrunken werden kann, verflüchtigt sich Alkohol erst ab 78 Grad Celsius. Heutzutage wird Glühwein allerdings meist mittels Durchlauferhitzern auf eine Temperatur um die 70 Grad erhitzt. Zum angeblichen Alkoholverlust kommt es also nicht.