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Carola Pönisch

Alltag im Zoo: Alles ruhig

Seit Mitte März ist der Dresdner Zoo geschlossen. Zoodirektor Karl-Heinz Ukena hofft auf einen Neustart am 4. Mai: »Wir sind bereit«
Faultier Marlies freut sich seit Mitte April über Nachwuchs. Es ist ihr siebentes Kind und wird etwa ein halbes Jahr an Mamas Bauch hängen wie hier auf dem Bild. Foto: Zoo Dresden

Faultier Marlies freut sich seit Mitte April über Nachwuchs. Es ist ihr siebentes Kind und wird etwa ein halbes Jahr an Mamas Bauch hängen wie hier auf dem Bild. Foto: Zoo Dresden

 Kein Osterfest im Dresdner Zoo, keine neugierigen Blicke auf die neuen Tierbabys. Stattdessen: Geschlossen wegen Corona, mindestens bis 3. Mai. Herr Ukena, wie ist die aktuelle Lage im Zoo? Normalerweise beginnt mit Ostern unsere Hauptsaison. Wegen der Schließung haben wir rund 120.000 Besucher weniger, das macht sich natürlich bei den Einnahmen bemerkbar. Wir müssen nun abwägen, welche Projekte und Aktionen erstmal verschoben werden müssen und wo wir sparen können. Auf keinen Fall wird bei den Mitarbeitern gespart. Wir haben mit der Stadt einen starken Gesellschafter, der uns bezuschusst und nicht hängen lassen wird. Den Tieren geht es also gut? Ja, und wir freuen uns gerade über viel Nachwuchs. So sind kürzlich vier Pinguinküken geschlüpft, ein Faultierjungtier wurde geboren und auch bei Zebras, Nandus, Trampeltieren  und Kugelgürteltieren gab es Nachwuchs.  Wie schmerzlich ist es für Sie und die Mitarbeiter, seit Wochen ohne Besucher auskommen zu müssen? Die Stimmung im Zoo ist in jedem Fall eine andere, die Wege wirken verlassen und leer. Ich denke, nicht nur wir vermissen die Besucher, sondern die Besucher auch ihren Zoo. Und auch den Tieren fällt es auf, dass keine Besucher da sind. Eine Tigerin im Bronx Zoo in New York hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Sind die Tiere des Dresdner Zoo getestet? Nein, es sind auch keine Tests geplant. Wir beobachten die Situation natürlich genau und haben Maßnahmen ergriffen zum Schutz der Großkatzen. Die Pfleger tragen Mundschutz und Handschuhe beim Umgang mit den Tieren. Gibt es ein Szenario zur möglichen Wiedereröffnung am 4. Mai? Ja, verschiedene sogar. So werden wahrscheinlich die Tierhäuser zunächst geschlossen und Spielplätze gesperrt bleiben, der Zooeingang wird über die Außeneingänge geregelt, Gastronomie gibt‘s nur im Außenbereich. An einer Lösung, bei etwaiger Besucherzahlreglementierung, arbeiten wir gerade. Ebenfalls erstellen wir aktuell einen Hygieneplan, der das Vorhandensein von ausreichend Desinfektionsmitteln im Besucherbereich sicherstellt. Über weitere Einschränkungen werden wir nach Bekanntwerden der aktuellen Auflagen entscheiden. Fest steht jedoch, dass Besucher bei eingeschränkter Zooöffnung auch nur einen reduzierten Eintrittspreis zahlen. Was ist mit den Jahreskarten- wird die Gültigkeit verlängert? Diese Frage können wir aktuell noch nicht beantworten, da wir nicht sicher wissen, wie lange die Zooschließung tatsächlich dauern wird. Sobald dies feststeht, werden wir auch eine Entscheidung hinsichtlich der Gültigkeit der Jahreskarten treffen und darüber informieren. Wie können die Dresdner "ihren" Zoo derzeit unterstützen? Wer uns unterstützen möchte, kann dies durch die Übernahme einer Tierpatenschaft  oder einer Spende für unser großes Herzensprojekt dem Bau des neuen Orang-Utans-Hauses  tun. Auch die Bestellung von Gutscheinen für Tages- oder Jahreskarten per Post hilft uns sehr.


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