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Birgit Branczeisz

90 Prozent der kleinen Leukämie-Patienten schaffen es

Dresden. Am Mittwoch, 15. Februar, gibt es goldene Schleifen für alle kleinen und großen Helden der Kinder-Krebs-Station.

Ulrike Grundmann, Leiterin psychosoziales Team, mit den ersten goldenen Schleifen - auch für Prof. Ralf Knöfler und Antje Berg, Stationsleiterin in der Kinderonkologie.

Ulrike Grundmann, Leiterin psychosoziales Team, mit den ersten goldenen Schleifen - auch für Prof. Ralf Knöfler und Antje Berg, Stationsleiterin in der Kinderonkologie.

Bild: Branczeisz

Antje Berg, Stationsleiterin in der Kinderonkologie, hat es nie bereut von den Erwachsenen zu den Kindern gewechselt zu haben. Ob ihr das schwerer gefallen sei, die kranken Kinder zu sehen? Sie überlegt einen Moment. Nein. Die viel höhere Heilungsrate mache es tatsächlich leichter, krebskranke Kinder zu betreuen.

Außerdem sei der gesamte Hintergrund, die umfassende Hilfe und die medizinische Gesamtschau auf das Thema bei Kindern ganz anders als bei Erwachsenen Krebs-Patienten, die sich viel häufiger selbst überlassen bleiben. Es sind solche Aussagen, über die sich noch lange nachdenken lässt, manches ist auch einfach unerwartet, wie die hohe Heilungschance.

Prof. Ralf Knöfler berichtet aus Arztsicht, woran die Kleinen am häufigsten erkranken, ob es Unterschiede in der Behandlung gibt und wo Dresden medizinisch steht. Tatsächlich erkranken etwa 2.200 unter 18-Jährige in Deutschland jedes Jahr an bösartigen Tumoren, rund 400 davon an akuter Leukämie. 90 bis 100 Kinder und Jugendliche werden jährlich in Dresden behandelt. Für jeden einsehbar ist das im Kinderkrebsregister.

"Das klingt nicht viel", sagt Prof. Knöfler, doch die aufwendigen Behandlungen aus ambulanter, stationärer und tagstationärer Behandlung von neuen und wiederholten Fällen verlangen Therapeuten, Pflegern, Ärzten und den betroffenen Familien alles ab. 82 Prozent der Erkrankten werden gesund, bei Leukämie sogar knapp über 90 Prozent. Alleinstellungsmerkmal für Dresden ist immer noch die Photonenstrahltherapie, die nicht überall möglich ist. Dass Schwestern, Therapeuten und Ärzte im Kinder-Onkolgischen-Zentrum "Haus 65" der Uniklinik so intensiv mit ihren kleinen Patienten arbeiten können, verdanken sie auch dem Verein Sonnenstrahl e.V. um Ulrike Grundmann, der sich seit 1990 dem Alltäglichen rund um die Therapie verschrieben hat.

In der "Elternvilla" in der Goetheallee gibt es Wohnungen für die Familien, die teils von weit her kommen. Hier finden sie nicht nur einen medizinisch angemessenen Schutz- und Lebensraum mit ihren Kindern, sondern tatsächlich Lachen, Lebensfreude, Kinderfeste, für Mutti einen Friseurbesuch oder einen kleinen gemeinsamen Ausflug mit den Geschwistern, um etwas Kraft zu schöpfen.

Viele der kleinen Patienten sind heute Erwachsene, helfen selbst mit Feste zu organisieren, Spenden für Projekte wie die Reittherapien zu sammeln. Das "Haus 65" bleibt für jeden, der jemals hier war, ein Leben lang ein besonderer Ort. Am 15. Februar zum Internationalen Kinderkrebstag verschenkt der Sonnenstrahl e.V. goldene Schleifen - das Symbol der Kinderkrebshilfe - an alle kleinen Patienten, Ihre Eltern, Ärzte- und Pflegeteams.

Außerdem wird am Abend des 15. Februar im Zentralkino der Film "Das Leben an Deiner Seite" gezeigt. Er ist von den Leipziger Filmemachern August Film und Commlab GmbH, die den Leipziger Verein "Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V." schon lange begleiten. Im Anschluss gibt es eine Gesprächsrunde.

Ort: Zentralkino, Kraftwerk Mitte 16, Beginn 19 Uhr.

Weitere Infos unter: www.sonnenstrahl-ev.org

 


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