

Ein Dresdner war der schnellste Mann auf der ziemlich nassen Tartanbahn im Heinz-Steyer-Stadion zur Premiere der Mid.Summer.Track.Night. Sprinter Simon Wulff vom gastgebenden Dresdner SC ließ über die 100m die starke Konkurrenz aus ganz Deutschland hinter sich und gewann in 10,55 Sekunden. Der U20-Staffel-Europameister von 2019 schlug dabei nicht nur WM-Teilnehmer Steven Müller (2. in 10,59 s), sondern auch den generell drittschnellsten Deutschen über die Distanz, Lucas Jakubczyk (4. in 10,78 s).
"Es war für mich der erste Wettkampf nach meinem Ermüdungsbruch und dem Lock down, also nach acht Monaten. Das staut sich natürlich Motivation an. Man läuft auch nicht jeden Tag gegen so starke Konkurrenz, daher freue ich mich sehr über den Sieg", sagte Simon Wulff. "Bei anderem Wetter hätte ich ihm auch noch eine bessere Zeit zugetraut", ergänzte sein Trainer Stefan Poser.
Für Lukas Jakubczyk, der mehrfach EM-Silber mit der deutschen Staffel gewann, war es ebenfalls der erste Test nach langer Pause. Neben Rang vier über 100m holte er Platz 3 über 200m. Der gebürtige Plauener kehrte an eine alte Wirkungsstätte zurück. "Ich habe hier 1999 schon als junger Sprinter die 75m in Angriff genommen und bin viele Sachsenmeisterschaften im Steyer-Stadion gelaufen", sagte der heutige Berliner, der nach Olympia eigentlich seine Karriere beenden wollte. "Ich muss nun erst einmal schauen, wie die nächsten Monate verlaufen in Hinblick auf Tokio 2021", sagte er.
Der zweitplatzierte Steven Müller (LG Friedbach-Fauerbach) trumpfte dann über 200m (20,89 s) und 400m (48,81 s) auf und gewann beide Strecken. DSC-Hindernisläufer Karl Bebendorf, der sich auf die ungewohnten kurzen 400m begab, wurde in 50,12 Sekunden Achter. "Für mich war es einfach mal ein Test. Mir hat ein wenig die Orientierung an einem anderen Läufer gefehlt. Aber ich bin zuversichtlich für die nächsten Tests", sagte der deutsche Meister über die 3000m Hindernis.
Bei den Damen dominierte die zahlreich angereiste tschechische Konkurrenz die Kurzstrecken. Adela Novotna gewann die 100m in 11,99 Sekunden. Beste DSC-Sprinterin war Cora Kunze als Vierte in 12,32 Sekunden. Die 200m entschied Jichova Nikoleleta in 24,34 Sekunden für sich. Vom DSC war Vivienne Morgenstern als Siebte (25,95) die Schnellste. Den Sieg über die 400m holte sich erwartungsgemäß die deutsche 400m-Hürdenmeisterin von 2017, Djamila Böhm (55,08 Sekunden, ART Düsseldorf). Emilia Grahle vom DSC konnte in 57,16 Rang zwei für sich verbuchen.
"Trotz des Regens und der damit etwas rutschigen Bahn haben wir teilweise starke Zeiten gesehen, dazu kam noch ein 100m-Sieg für den DSC. Wir können mit der Premiere der Track.Night. zufrieden sein. Die mehr als 100 Athleten waren sehr dankbar, dass sie endlich wieder einen Wettkampf bestreiten durften und dadurch hatten wir auch ein gutes Starterfeld. Mit dem Livestream konnten wir zwar die fehlenden Zuschauer nicht kompensieren, aber das Event dennoch nach außen tragen", sagte Orgchef Erik Haß.
Alle Ergebnisse hier: https://ergebnisse.leichtathletik.de/Competitions/Details/3094